Internationale Schweizer Meisterschaft
Luzern, 09. bis 11.05.2013
Immerhin 14 Mannschaften aus der Schweiz und 3 aus Deutschland fanden sich beim Yachtclub Luzern ein, um den Schweizer Meister 2013 zu ermitteln. Fand die Anreise am Mittwoch noch bei strahlendem Sonnenschein statt, waren die Wetterprognosen für die kommenden Tage aber doch eher düster.
Die Vermessung verlief am Mittwochnachmittag und am Donnerstag zunächst problemlos. Es gab keinerlei Beanstandungen.
Am Donnerstag fand die kurze Steuermannsbesprechung statt, in der uns Wettfahrtleiter Peter Stucki auf seine ihm eigene Art und Weise erklärte, wo es lang geht. Nachdem sich der Westwind einstellen sollte, wurde auch alsbald ausgelaufen und am Donnerstagnachmittag bei zunächst noch einigermaßen schönem Wetter drei Läufe durchgezogen. Souverän segelte dabei Sven Holzer mit seiner Schwester Sarah und seinem Vater Wolfgang mit den Plätzen 1, 2 und nochmals 1. Lediglich Oskar Koch konnte einen Lauf für sich entscheiden. Ansonsten gab es aber schon nach dem ersten Tag ausgesprochen große Punkteabstände. Am Nachmittag fing es dann zu allem Überfluss auch noch an zu regnen, so dass alle froh waren, wieder an Land zu sein.
Eliane Menzi und Jürg Ganz ließen es sich nicht nehmen, Knut Viehweger mit seiner Crew und uns zu einem wunderbaren Abendessen in das "Oid Swiss Hause" einzuladen. Die Spezialität sind "Escalopes de veaux" (Wiener Schnitzel), die am Tisch nebst den Beilagen zubereitet werden, ein wirklich grandioses Erlebnis. Zuvor gab es einen ausgezeichneten Chardonnay und im Anschluss einen erlesenen Antinori. Für die Dabeigewesenen war es ein unvergesslicher Abend.
Am Freitag stellte sich dann der angekündigte Regen ein. Wettfahrtleiter Stucki meinte bei dem Skippermeeting noch, der Westwind käme zwar gegen 11 .00 Uhr, würde dann aber wieder zusammenbrechen und sich erst gegen 14.00 Uhr stabilisieren. Deshalb wollte er erst gegen 12.30 Uhr bis 13.00 Uhr auslaufen. Entgegen seiner Ankündigung schickte er uns aber bereits direkt nach dem Skippermeeting aufs Wasser und versuchte mit einem Südwind eine Regatta durchzuziehen, was selbstredend nicht gelang, da der Wind einschlief. Dann drehte der Wind auf West und es wurde nochmals versucht, einen Lauf zu starten, der wiederum nicht zu Ende gebracht werden konnte. Dann drehte der Wind auf Nord und wir mussten dem Wettfahrtleiter vom Luzerner ins Küssnachter Becken folgen. Dort wurde ein weiterer Startversuch unternommen, bei mittlerweile aufbrisendem Wind. Allerdings drehte dieser kurz vor dem Start um 90 Grad wieder zurück auf West. Dennoch ließ der Wettfahrtleiter unverständlicherweise diesen Start durchgehen, wobei so etwas mit einer Meisterschaft nichts mehr zu tun hat. Übersehen hatte er dabei allerdings, dass sich Bernhard Stierli mit seiner Mannschaft noch gar nicht im Startgebiet befand, sondern erst noch herangeschleppt wurde. Auf Grund dessen brach er den Lauf Gott sei Dank ab. Wegen des Winddrehers ging es anschließend wieder zurück ins Luzerner Becken, das alles bei strömendem Regen und eisiger Kälte, die immer mehr in die Knochen kroch. Bis schließlich wieder alles parat war, flaute der Wind ab. Dennoch wurde gestartet. Die Wettfahrt konnte allerdings nicht zu Ende gebracht werden. Schon vor der ersten Luvtonne herrschte absolute Flaute. Erstaunlicherweise stellte sich kurz darauf nochmals ein Westwind mit guten 2 Windstärken ein, der eine schöne Wettfahrt erlaubte. Endlich kamen auch wir mit diesen Bedingungen einigermaßen zurecht und siegten vermeintlich souverän. Leider hatte uns der Wettfahrtleiter als Frühstarter erkannt und uns als einzige mit einem "OCS" bedacht, obwohl mit Sicherheit 4 bis 5 weitere Schiffe über der Linie waren. Selbst Schweizer Seglerkameraden fanden diese Entscheidung wohl nicht ganz in Ordnung.
Nachdem am Freitagabend die Generalversammlung der Schweizer H-Boot-Segler stattfand, suchten wir die Innenstadt von Luzern auf und fanden eine nette Pizzeria, in der wir es uns gut gehen ließen.
Auch am Samstagmorgen regnete es zunächst noch still vor sich hin. Trotzdem wurde ausgelaufen und versucht mit Südwind die weiteren Regatten durchzubringen. Die erste ging auch noch einigermaßen ordentlich über die Bühne. Diesmal konnte sich Christian Fierz vor Oskar Koch durchsetzen. Nachdem auf dem Zielschiff, welches auf Grund des Kurses nicht zugleich Startschiff war, aber kein "L" oder "T" gesetzt war, glaubten manche, es wäre noch Zeit, um sich auf den nächsten Lauf vorzubereiten. Aber ... weit gefehlt. Kaum war das letzte H-Boot durchs Ziel, hupte es auf dem Startschiff schon wieder und es ging sofort an das nächste Startprozedere. Einige kamen deshalb gar nicht erst richtig an die Startlinie heran. Bei abnehmendem Südwind wurde auch die zweite Wettfahrt am Samstag noch durchgezogen. Uns stellte es an der zweiten Luvtonne regelrecht ab, weil der Wind ausgesprochen flau war. Viel besser ging es in diesem Lauf Bruno Schwab vom Yachtclub Romanshorn mit seiner Crew, der sicher vor Sven Holzer und Oskar Koch gewann.
Nachdem damit 6 Läufe bis Samstag durchgebracht worden waren, war die Meisterschaft zu Ende und Sven Holzer stand mit seiner Crew als souveräner Schweizer Meister fest.
Am Abend gab es den üblichen Apero und anschließend das gemeinsame Abendessen mit Hackbraten, einem vegetarischen Curry, sicherlich nicht jedermanns Sache, und anschließend die Preisverteilung.
Am Sonntag wurden wir schließlich erneut bei Regen wieder zum Auskranen geschleppt, wobei zu allem Überfluss auch noch der Kran kaputt ging. Gott sei Dank gab es einen zweiten, der dann mit einiger Verzögerung in Betrieb genommen werden konnte.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass es eine Schweizer Meisterschaft mit ausgesprochen schwierigen Bedingungen war, wobei der Wettfahrtleiter alles andere als souverän agierte.
Für uns gilt: Abhaken.
Gerhard Fuchs