Westdeutsche Meisterschaft der H-Boote 2025 - Fantastisches Wochenende am Rursee
Es war einmal … ein Waldweg. Ein sehr, sehr schmaler Waldweg. Wer dachte, der spannendste Teil eines Regattawochenendes finde auf dem Wasser statt, der hatte unsere Anreise noch nicht erlebt. Mit dem Trailer durch die „grüne Hölle“ – den See stets in Sichtweite, aber gefühlt nur eine Leitplanke und einige Meter nach unten entfernt. Abenteuerliche Anreise? Check.
Am Ende der Wildwasserfahrt (okay, Asphaltfahrt) wurden wir am idyllisch gelegenen Club und einer echten Rarität belohnt: ein Bootslift als Lore – ein bisschen wie Achterbahnfahren, nur rückwärts und ohne Sicherheitsbügel. Der Freitagabend wurde dann gemeinsam mit Bratwurst, Bier, Sonne im Gesicht und beste Gesellschaft gestaltet. Es wurde angeregt gefachsimpelt, fröhlich gelacht und die ersten psychologischen Kriegsführungen eingeleitet ("Der See dreht IMMER gegen den Uhrzeigersinn, hab ich gehört...").
Samstagmorgen: Frühstück mit Blick aufs Wasser – Postkartenidylle mit Kaffeetasse. Nach der Steuermannsbesprechung mit vielen neuen und ungewohnten Informationen (wir sagen da nur „rot B 2 + 2 Bälle) ging es um Punkt 11 Uhr zur ersten Wettfahrt aufs Wasser. Neben 15 H-Booten füllten noch je acht Kielzugvögel und Dyas‘ den See sehr schnell. Wir, Rurseeneulinge vom Edersee, waren zwar motiviert, aber auch ein bisschen… naja, ratlos. Welche Seite war nochmal die gute? Und wo war dieser ominöse Prinz-Luitpold-Schlag, von dem alle sprachen? Sagen wir mal so: wenn er uns traf, dann mit einem nassen Lappen.
Nach vier knackigen Wettfahrten auf einem für uns neuen Kurs um mehrere Seebiegungen und Tonnen (u.A. eine Untiefentonne) hinweg stand Timm Nolden bei den H-Booten in der Gesamtwertung vorne, gefolgt von Daniel Jonkmanns und Erich Offermanns. Die Punkteabstände waren so eng, dass man schon beim Gedanken an Sonntag nervös werden konnte.
Sonntag – große Finalrunde. Plötzlich verstanden wir den See (zumindest glaubten wir das) und kamen gemeinsam mit dem Team von Jan Dogterom beim Start hervorragend weg. Wir führten lange, träumten kurz vom Sieg – doch dann, kurz vor der letzten Leetonne, kam Daniel Jonkmanns mit Rückenwind vorbei und schnappte uns noch die Führung weg. Großen Respekt für eine ziemlich verrückte Aufholjagt nach einem mäßigen Start für das Team. Ein verdienter Sieger und würdiger Westdeutscher Meister. Erich und Timm komplettierten das Treppchen nach den fünf Wettfahrten.
Und wir? Glücklich, erschöpft, sonnengebräunt und voller guter Erinnerungen. Es war ein Wochenende unter Freunden – mit allem, was das H-Boot-Herz begehrt: faire Wettfahrten, spannende Manöver, herzliche Gastgeber und eine ganz eigene Waldstraße zum See.
Letztlich bleibt uns nur Danke zu sagen – Danke dem ABC und dem gesamten Orga-Team für das gelungene All-Inklusive-Wochenende.
Wir kommen wieder. Mit Navi. Und Lore-Erfahrung. Und ganz viel Lust auf mehr!
Thorge, Jannis, Thorsten, GER1437