Guter Wind und schöne Welle
Warnemünder Woche
Seit einigen Jahren schon hat die Segelregion Berlin/Brandenburg beschlossen das der Drittplazierte den sogenannten „ Pressepreis „ erhält. Heisst : das die Mannschaft nicht nur auf´s Treppchen darf, sondern auch die ehrenvolle Aufgabe besitzt einen Regattabericht für unser H-Boot-Journal zu verfassen. Diese Regelung hat sich jedenfalls bewährt und so komme ich mal wieder in den Genuss einen Artikel schreiben zu dürfen.
Das die Warnemünder Woche in MV stattfindet wissen natürlich alle, aber da dieses Revier praktisch vor unserer Haustür liegt habe ich beschlossen diese ereignisreiche Regatta (allerdings erst nach Anruf eines anderen Steuermann´s) für uns festzuhalten. Übrigens, der Pressepreis steht noch aus!
Der Warnemünder-Segel-Club hatte zur 74. Warnemünder Woche geladen und 20 Mannschaften hatten den Weg an die Ostsee gefunden. Da fast alle am Freitag im Yachthafen Mittelmole eintrafen kamen wir in den Genuss bei sonnigem Wetter und ca. 19° die Boote mit Hilfe des neuen Kran´s ins Wasser zu bringen, den Mast zu stellen und sonstige technische Arbeiten die vor einer Regatta unerlässlich sind durchzuführen.
Nach getaner Arbeit traf man sich direkt am „alten Strom“ zu einem Bier oder anderen kulinarischen Köstlichkeiten. Mit anderen Segler´n die man lange nicht gesehen hatte, tauschte man Neuigkeiten und Erfahrungen aus und bereiteten uns mental auf die kommenden Tage vor.
Das maritime Flair in Warnemünde hat seinen ganz eigenen Zauber dem man sich schwer entziehen kann. Direkt am Wasser zu sitzen, die ein-und ausfahrenden Schiffe zu beobachten. Die vielen Menschen die an der Promenade entlang flanieren, der Geruch frischer duftender Fischbrötchen und anderer Leckereien, das tolle Segel-Revier mit seinen kurzen Anfahrten zur Regattabahn, all das macht Warnemünde zu einem Erlebnis!
So, nun aber zu den sportlichen Ereignissen.
8 Wettfahrten waren ausgeschrieben und der 1. Start sollte am Samstag um 11.00 Uhr erfolgen.
Zuvor erreichte uns jedoch erst einmal die traurige Nachricht vom Tode eines unserer Segelkameraden.
Dr. Thomas Rüther ist von uns gegangen! Wir sind fassungslos und bestürzt. Damit hatte niemand gerechnet. Thomas wird uns allen fehlen! Da fällt es schwer zur normalen Tagesordnung über zu gehen. Dazu sollte es an diesem Tag auch nicht mehr kommen. Der Sturm der sich aufgebaut hatte wúrde immer stärker und rüttelte bedrohlich an dem extra aufgebauten Event-Zelt!
Uli Finckh tat das einzig richtige und zog erst einmal AP über H! Die Ostsee zeigte sich erst einmal von seiner rauen Seite. Regen und Wind mit teilweise über 40 kn (9 Bft.) waren des Guten zuviel. Die Startverschiebung wurde bis 14.00 Uhr aufrecht erhalten und nach weiteren Berichten des DWD der keine Wetteränderung prognostizierte wurde der Start aus Sicherheitsgründen auf den nächsten Tag verschoben. Segeln ist nun mal kein „ Hallensport".
Am Sonntag sollte es nun losgehen, der Wind wehte nur noch mit ca. 3-4 Bft., aber ein anderes Problem sollte uns erst einmal bis zum Mittag an Land „fesseln“. Nebel! Der Seenebel ließ keine Wettfahrt zu, denn man sah nicht einmal die Leuchtürme an der Hafeneinfahrt. Wieder Startverschiebung! Gegen Mittag hatte Petrus ein Einsehen mit uns, der Nebel lichtete sich. Und so konnten wir die 1 Wettfahrt bei schönem Wind und langer Welle um 15.50 Uhr
beginnen. Das Team der „Lütje Lage“ erwischte einen perfekten Start und fuhr so einen Start-Ziel-Sieg im ersten Rennen heraus. Dicht gefolgt vom Deutschen Meister Thomas Kausen und Thilo Beuster. Wir freuten uns riesig! So konnte es weitergehen. Also gleich im Anschluß die 2 Wettfahrt. So gut der Start im 1 Rennen war,so schlecht war er beim 2 Rennen! Doch der Wind wurde immer schwächer und drehte .Ausserdem stand noch eine ordentliche Welle. Dem Wettfahrtleiter blieb nichts anderes übrig als diese Wettfahrt abzubrechen. So nun hatten wir zumindest schon mal eine Wettfahrt „ im Sack". Dazu noch erster bei der Warnemünder Woche, bei dieser erlesenen Regatta-Konkurrenz, was will man mehr! Glücklich und zufrieden dümpelten wir Richtung Warnemünde. Der letzte Tag sollte die Entscheidung bringen.
Doch welche Wetter-Kapriolen hielt der 3 Tag für uns bereit ? Um es vorweg zu nehmen, Keine!
4-5 Bft, etwas Welle – ideale Vorraussetzung um pünktlich zu starten. Dem Team um Wettfahrtleiter Bernd Leopold Käther, genannt „Poldi“, vom Joersfelder Segel Club und tatkräftiger Unterstützung vom Berliner Yacht Club sei hier an dieser Stelle gedankt für Ihre souveräne Arbeit auf dem Wasser! Um 11.25 Uhr erfolgte der Start zur 2 Wettfahrt. Leider zu diesem Zeitpunkt nicht mehr am Start war die Crew von Thomas Kausen! Thomas musste aus beruflichen Gründen vorzeitig weg und Jani war gesundheitlich angeschlagen. Gute Besserung Jani!
Aber zurück auf´s Wasser. Im 2 Rennen zeigte die Crew der „Günter Kastenfrosch“ einmal mehr Ihre seglerische Klasse und segelte locker auf Platz 1. Kurz dahinter kam Fam. Pochhammer mit Jutta Eick ins Ziel. Doch die Freude darüber währte nur kurz. Ein Frühstart machte dies zunichte (Franziska, du musst schneller runterzählen). So rückte „Zuppel“ und Lütje Lage einen Platz auf! Die „Wilde Hummel“ belegte Platz 4. Diese 4 Teams sollten den Sieg unter sich ausmachen, punktetechnisch war alles drin. Wieviel Wettfahrten kamen noch ? Eine oder 2 ? Zur Erinnerung: Letzte Startmöglichkeit ist 14.00 Uhr! Um es vorweg zu nehmen. Es kam nur noch 1 Wettfahrt. „ Poldi" rannte die Zeit davon und es fehlten Ihm nur wenige Minuten um eine 4 Wettfahrt durchführen zu können! Die 3 und letzte Wettfahrt sollte die Entscheidung bringen wer den Pokal mit nach Hause nehmen darf.
Den Sieg in der letzten Wettfahrt holte sich überraschender Weise „Swobi“ mit seiner Crew! Nach dem Abend zuvor, erstaunlich! (... mir ging´s auch nicht so gut).
Letztendlich holte sich den Gesamtsieg die Mannschaft GER 1641 mit T.Beuster, Wolfgang Karg & „Hucki“!
Glückwunsch! Zweiter und Punktgleich wurde GER 1233 mit „Bommel“, Robert Spassow & Oliver Braun aus Berlin-Tegel. Dritter wie Anfang´s erwähnt wurden wir! GER 1400 mit Jens Laske & Peter Stechow an der Vorschot. Anhand der Punkte und der gesegelten Zeiten erkennt man die Leistungsdichte der H-Boot Segler. Alle Mannschaften sind Top-Teams. Und ich bin stolz dabei sein zu können. Ein vorderer Platz oder gar ein Sieg in dieser Klasse ist dann umso höher einzustufen!
Ich hoffe wir sehen uns alle bald gesund und gut gelaunt zur nächsten Regatta!
Bis dahin, viele Grüsse an alle
Andreas Baier