Gege Fuchs ist Int. Schweizer Meister 2012
Internationale Schweizer Meisterschaft 2012
Immerhin 18 H-Boote fanden sich zur Schweizer Meisterschaft, wir leider als einziges ausländisches Team, in der Ganz-Werft in Zürich ein. Die Anreise bei schönem Wetter war entspannt. Auch die Vermessung lief zunächst problemlos, bis plötzlich etwas Hektik aufkam, weil nur noch ein bestimmter Typ Schwimmwesten, nämlich solche mit Kragen, zulässig sein sollten. Auch dies wurde aber geklärt und alle Schwimmwesten waren okay. Das Einwassern erfolgte durch Jürg Ganz wie immer sehr professionell. Besonders schön ist auch, dass die Liegeplätze im Hafen direkt vor der Werft sind und Mathias Ganz uns die Werft als Festhalle zur Verfügung stellte. Nach getaner Arbeit gab es auf dem Dach der Werft beim Regatta-Sekretariat das wohlverdiente Feierabendbier. Im Anschluss fuhren wir dann nach Buchs zu Kefersteins und genossen in der "Villa Graziella" ein ausgezeichnetes Abendessen.
Am Donnerstagvormittag wurden die restlichen Boote vermessen und vor der Steuermannsbesprechung wurde der Apero offeriert und zur körperlichen Stärkung "Wienerli" gereicht.
Die Steuermannsbesprechung mit Wettfahrtleiter Hansjürg Zollinger war kurz und bündig und direkt im Anschluss sollte es dann endlich auch mit den Regatten losgehen. Es war zwar bedeckt, trotzdem blies ein böiger, stark drehender Südwestwind mit 3 bis 5 Windstärken. Es waren unsere Verhältnisse, wobei insbesondere Claus die Dreher "lesen" konnte. Wir belegten die Plätze 1, 2 und nochmals 1. Sehr stark fuhr auch Bruno Schwab aus Romanshorn mit zwei 3. und einem 2. Platz. Ebenso konnte Adi Gerlach einen Laufsieg verzeichnen. Die Crews vom Bodensee waren also bärenstark.
Nach dem Einlaufen gab es dann wieder einen Apero und die schon traditionell von der H-Boot-Fiotte Bodensee gesponserte riesige Toblerone. Alsbald wurde auch der Grill angeschmissen und es wurden super Spareribs, Olmabratwürste, Servelats, Bratwurstschnecken, verschiedene Salate, Brötchen, Bier, Wein bis zum Abwinken, also alles, was das Herz begehrt, serviert.
Am anderen Morgen ging es bereits um 9.00 Uhr los. Es herrschte ein relativ leichter Südwind, der so genannte "Unterwind", offensichtlich eine Spezialität am Zürichsee. Dabei herrscht in der Höhe eine westliche Strömung, die Luft fällt dann aber irgendwann herunter und kommt aus Süden zurück. Damit konnten zunächst zwei weitere relativ schwierige Wettfahrten gesegelt werden, wobei das Feld stark durcheinander gewürfelt wurde. Es herrschte allerdings herrlicher Sonnenschein und wir kamen erneut mit den schwierigen Bedingungen ausgezeichnet, wenn auch etwas glücklich, zurecht. Die Plätze 2 und 1 waren die Folge. Auch Bruno Schwab segelte erneut mit den Plätzen 3 und 2 ausgesprochen stark. Einen Laufsieg konnte schließlich auch der alte Hase Pietro Garbani verbuchen.
Nachdem es immer wärmer wurde und absolute Flaute herrschte, entließ uns der Wettfahrtleiter in den Hafen, wobei wir wiederum mit einem Apero mit Bier und Wein sowie Fingerfeod mit Würstchenspießen, gegrillten Hamburgern, Salzbrezeln etc. empfangen und verwöhnt wurden.
Gegen 14.00 Uhr stellte sich dann der vorhergesagte Westwind ein. Dieser war aber sehr löchrig und wiederum ausgesprochen schwierig zu segeln.
Lokalmatador Jürg Ganz gewann die 6. Wettfahrt vor Oskar Koch, ausgezeichneter Dritter wurde Klaus Buchholz vor Milo Hess vom Zürichsee. Wir landeten auf dem 6. Platz, nachdem wir auf unseren ärgsten Verfolger Bruno Schwab aufpassten. Mit diesen Wettfahrten war die Schweizer Meisterschaft bereits im Kasten und es wurde auch ein Lauf gestrichen. Deshalb standen wir schon am Freitagabend mit einem komfortablen Vorsprung als neue Schweizer Meister fest.
Da an diesem Abend die Generalversammlung der Schweizer H-Boot-Segler stattfand, machten wir uns wieder auf nach Buchs und genossen ein ausgezeichnetes Abendessen im historischen, altehrwürdigen Gasthaus Traube (sehr empfehlenswert).
Nachdem nur noch eine Wettfahrt zu segeln war, hatte Wettfahrtleiter Hansjürg Zollinger ein Einsehen und bestellte uns am Samstag erst um 10.00 Uhr in den Hafen. Bei herrlichem Wetter blies ein Südwind mit 2 bis 4 Windstärken und es wurde noch eine traumhafte Wettfahrt vor dem wunderbaren Bergpanorama mit den glitzernden Gletschern gesegelt. Bei uns war allerdings die Luft raus, so dass wir nach der zweiten Runde zum Hafen abbogen. Adi Gerlach mit Marco Bühler und Michael Schäfer hatten nochmals ein Erfolgserlebnis mit ihrem Laufsieg, gefolgt von Oskar Koch.
Nach dem Einlaufen wurden wir wieder mit einem Apero, sprich Weißwein, Rotwein, Bier und Fingerfeod empfangen. Entspannt ging es dann ans Auskranen bei herrlichem Wetter. Nachdem wir früh fertig waren, stand der Nachmittag zur freien Verfügung.
Um 18.00 Uhr gab es dann erneut einen Apero zur Preisverteilung sowie im Anschluss das gemeinsame Abendessen mit Vorspeise, wunderbar gegrilltem Schweinenacken und Dessert, schlichtweg der kulinarische Höhepunkt. Schließlich durfte auch das obligatorische Bad des Siegers im Zürichsee nicht fehlen.
Besonderer Dank gilt dem Wettfahrtleiter Hansjürg Zollinger mit seiner Crew, die ihren See sehr gut kennen und bei den schwierigen Bedingungen die Wettfahrten ordnungsgemäß über die Bühne brachten. Besonderer Dank gebührt auch Mathias Ganz, der die Werft räumte, damit wir genügend Platz fürs Feiern hatten. Am Sonntag traten wir dann die Heimreise an, hatten aber noch ein ausgesprochen unerfreuliches Erlebnis. Als wir uns von Eliane und Jürg in der Werft verabschiedeten, wurde unser Auto aufgebrochen und meine Geldbörse entwendet. Das war ein teurer Abschied.
Dennoch wird uns diese Meisterschaft unvergesslich bleiben, nicht nur weil wir gewonnen haben, sondern weil wir schöne Regatten gesegelt sind, hervorragend versorgt wurden und insbesondere Eliane und Jürg mit ihren netten Helferinnen sich reizend um uns Segler gekümmert haben. Es war in jeder Hinsicht eine phantastische Veranstaltung, die Maßstäbe gesetzt hat.
Gerhard Fuchs