Int. Deutsche Meisterschaft im DTYC
Vom 02. – 06.10.2013 wurde vor Tutzing auf dem Starnberger See die diesjährige Internationale Deutsche Meisterschaft der H-Boote beim Deutschen Touring Yacht-Club ausgetragen. Für die Segelklasse das Highlight der Saison am See. Und dies zeigte sich insbesondere in der hohen Teilnehmerzahl (64 Teams aus 3 Nationen) und in der Ansammlung deutscher Spitzensegler aus den verschiedensten Bootsklassen, die sich nun im H-Boot im direkten Vergleich messen wollten. Die Spannung bei einem qualitativ so gut besetzten Teilnehmerfeld war vorprogrammiert.
Die Regattawoche begann am Mittwoch mit der Vermessung der teilnehmenden Regattaboote und einem zünftigen Grillabend. Am Donnerstag wurde die IDM vom 1. Vorsitzenden Prof. Dr. Peter Bauer feierlich eröffnet. Als geladene Ehrengäste sprachen DSV-Vizepräsident Dietmar Reeh, BSV-Präsident Joerg von Hoermann sowie Landrat Karl Roth und Tutzings Bürgermeister Stephan Wanner. Danach präsentierte Wettfahrtleiter Wolfgang Stückl den H-Boot Seglern stolz die frisch gebügelte Flagge „U“, und Jury-Obmann Uli Finckh schlug eine Änderung der Segelanweisungen mit ‚Direct Judging’ auf dem Wasser vor: neben der bekannten grünen und roten Flagge erklärte er auch die Bedeutung einer weißen Flagge. Nach dem anschließenden Weißwurst-Frühstück ging's dann auch schon direkt zum Wettsegeln auf's Wasser.
Trotz herrlichem Sonnenschein ließ der Wind jedoch auf sich warten. Doch die Geduld des Wettfahrtleiters wurde belohnt. Der Wind frischte nach einigem Warten auf, so dass um 14.45 Uhr der Start zur 1. Wettfahrt angeschossen werden konnte. Und der einfallende Ostwind zeigte sich von seiner guten Seite und hielt durch.
Wettfahrt 2 und 3 konnten im Anschluss durchgeführt werden. Bei abendlicher Dämmerung liefen alle Boote wieder in den Hafen ein und die Segler wurden mit Gulaschsuppe und Live-Musik von der Tutzinger Gilde an Land begrüßt. Abends wurde kräftig gefeiert. Zur „kleinen Wies’n“ im Yacht-Club heizten nicht nur die
Gasöfen ein, sondern vor allem die Band "Tromposound". 6 junge Burschen aus Holzhausen vom Ostufer des Sees brachten mit ihrer fetzigen Musi (von Volksmusik bis hin zum echten Wies'n-Sound) die Beine zum Tanzen und den Saal zum Kochen!
Am 2. Segeltag blieb der Wind gänzlich aus und es gab genug Zeit, die Spekulationen über den künftigen neuen Deutschen Meister anzuschüren - das Zwischenergebnis nach 3 Wettfahrten ließ einiges erahnen.
Der 3.Tag begann wie der Vortag endete: Flaute. Als es fast schon so aussah, dass die Meisterschaft ihr jähes Ende erfahren müsste, blies der Wind allen Vorhersagen zum Trotz aus einer selbst für Einheimische unüblichen Richtung. Nach langem Warten auf dem Wasser konnte kurz vor 16:00 die 4. und im Anschluss die 5. Wettfahrt bei leichtem Südwind gestartet werden.
Geschafft! 4 erforderliche Rennen waren gesegelt und die Meisterschaft somit im Kasten. Beim Festabend mit Drei-Gänge Menü und begleitender Musik durch den Entertainer Uçi Rausch stürzten sich die Segler ins nächtliche Partygetümmel. Das bis dahin führende Team fühlte sich seiner Sache sicher und ließ es am Abend richtig krachen.
Der 4. und letzte Tag der IDM zeigte ein gewohntes Bild. Frisch poliert lag der Starnberger See vor den ausharrenden Seglern und animierte die ersten Teams zum frühzeitigen Abreisen. Doch die Wettfahrtleitung drängte gegen Mittag zum Auslaufen und Verharren auf dem Wasser. Hatte sie etwa einen direkten Draht zum Wind, der den Seglern vorenthalten war? Der Wind kam und verschwand. Er tauchte wieder auf - diesmal aus einer anderen Richtung...und war wieder weg. Abwarten. Für viele überraschend stellte sich wie aus dem Nichts ein beständiger Nordwind ein, der es ermöglichte, noch eine 6. und 7. Wettfahrt zu segeln. Die Karten wurden wieder neu gemischt.
Die Wettfahrtserie war beendet – doch es war beängstigend ruhig auf dem Wasser. Keiner jubelte. Es wurde emsig gerechnet. Die Spannung knisterte. Doch wer hat gewonnen?
An Land angekommen die ersten Freudensprünge. Das vorläufige Ergebnis verdeutlichte was viele geahnt hatten: es ist denkbar knapp ausgegangen. Nur jeweils 1 Punkt trennten die ersten 4 Teams voneinander. Und dann noch ein eingereichter Protest, der die Spannung auf den Höhepunkt trieb. Nachdem die Entscheidung der Jury bekannt gegeben wurde, standen das Ergebnis und der neue Deutsche Meister endlich fest:
1. Dirk Stadler mit Werner Fritz und Bastian Henning (SRS, CYC, MYC)
2. Thomas Loewen mit Thomas Thallmair und Andreas Haindl (alle DTYC)
3. Michael Liebl mit Petra Dietz und Peter Fröschl (alle MYC)
Mit Kristin Wagner (DTYC) und ihrer Crew Marcus Funke (MRSV), Kicker Schäfer (BYC) und Marion Adolph (DTYC) kam ein weiteres Team vom Starnbergersee in die Top 10, nämlich auf Platz 5.
Alles in allem ein gelungenes Event, das Zeichen setzte und bei vielen als „Meisterschaft der Emotionen“ in Erinnerung bleiben wird. Von allen teilnehmenden Seglern und Gästen ein großes Lob und Dankeschön an die engagierten Mitglieder und das Organisations-Team des Deutschen Touring Yacht Clubs, der es wieder einmal geschafft hat, eine perfekte Meisterschaft auf die Beine zu stellen, und mit dem Team um Steuermann Thomas Loewen und seiner Mannschaft Thomas Thallmair und Andreas Haindl seit dem 6. Oktober 2013 den Internationalen Deutsche Vizemeister im H-Boot stellt. Ein Ergebnis, das aufgrund der hohen Leistungsdichte nicht unbedingt zu erwarten war. Doch die Konstanz in den ersegelten Platzierungen bei 7 gewerteten Wettfahrten trug ihre Früchte.
Andreas Haindl, der einzige Nicht-Tutzinger in dieser Crew, meinte nach Bekanntgabe des Endresultats:
„Wir hatten viel Spaß miteinander beim Segeln. Unser Team hat super harmoniert und wir konnten mit der nötigen Ausdauer, Konzentration und sportlichem Ehrgeiz die ausklingende Saison krönen. Großen Anteil am tollen Ergebnis haben sicherlich Thomas & Thomas, die sich beide prima verstehen und bisher erfolgreich in der FD-Klasse segelten. Anfang 2013 beschlossen sie, sich hauptsächlich auf die H-Boot-Klasse zu konzentrieren, in der sie mit diesem Titel schon mal eine Duftmarke setzen konnten. Und als Steuermann ist Thomas Loewen meiner Meinung nach einer der Besten in unserem Club, der ein feines Gespür für das Schiff und den Wind hat.“
Thomas Loewen, GER 1414