Internationale Schweizer Meisterschaft
Romanshorn, SUI
Nachdem nur 10 Schweizer H-Boote zur Schweizer Meisterschaft in Romanshorn gemeldet hatten, konnte eine Meisterschaftswertung nicht vorgenommen werden. Deshalb wurde auch die Vermessung abgesagt, so dass wir entspannt am Donnerstag anreisen konnten. Das Einchecken verlief problemlos und es gab bereits die Erinnerungspreise, nämlich das obligatorische "SUI-Käppi" sowie ein wirklich> schickes Polo-Hemd. Nachdem eine leichte Bise stand, machten wir noch einen Trainingsschlag. Der Wind schlief aber alsbald völlig ein, weil der Föhn dagegen stand. Deshalb konnte auch keine Wettfahrt am Donnerstagnachmittag durchgeführt werden. Bei herrlichem Wetter blieb genügend Zeit, die "Plünnen" zu trocknen, da es bei der Herbstregatta des YCRo am Wochenende zuvor doch ordentlich geblasen hatte und alles noch feucht war. Dabei hatte ich auch die Bodenbretter der Bilge geöffnet und unglücklicherweise trat Claus hinein und verstauchte sich den großen Zeh derart, dass er nach einer Röntgenaufnahme im Krankenhaus einen Kunststoffschuh verordnet bekam. Damit war die Regatta für ihn leider gelaufen, was Thedi Waibel als Obmann des Schiedsgerichts umgehend angezeigt und die Änderung der Mannschaft von ihm genehmigt wurde. Allerdings hatten wir uns auf viel Wind vorbereitet und Edin Bektas als vierten Mann angeheuert. Der Ausfall von Claus konnte also kompensiert werden.
Nach der Begrüßung durch den Präsidenten des Yacht-Clubs Romanshorn, Markus Villiger, sowie dem Sportvorstand Marco Bühler ging es unmittelbar über zum Apero mit Freibier und WienerIi.
Am zweiten Tag stand morgens wieder die leichte Bise, so dass pünktlich ausgelaufen und gestartet wurde. Allerdings war der Föhneinfluss immer noch zu groß, so dass die Bise zusammenbrach und die Wettfahrt abgebrochen werden musste. Im Anschluss warteten wir noch eine Weile auf dem Wasser, wobei es immer wärmer wurde. Schließlich wurden wir aufgrund der anhaltenden Flaute aber doch in den Hafen zurück geschleppt.
Nachmittags kam ein leichter Südostwind auf und es folgte ein erneuter Startversuch. Auch dieser Wind stellte aber wieder ab. Aufgrund der gegebenen Situation sind wir nebst Adi Gerlach und Walter Pulz zum Hafen zurück getrieben, während die anderen noch draußen warteten, allerdings vergebens. Es gab keinen Wind mehr.
Nach dem Einlaufen gab es wieder das obligatorische Freibier. Da abends die Mitgliederversammlung der Schweizer H-Boot-Klassenvereinigung stattfand, fuhren wir alsbald zurück zu unserem Quartier nach Buchs bei Graziella und Claus und genossen Graziella' s hervorragende Thunfisch-Spaghetti.
Am Samstag, dem dritten Tag, herrschte zunächst zwar schönes Wetter, es gab aber wieder keinen Wind, zumal es recht diesig war. Deshalb hat uns Adi Gerlach auf einen Kaffee in seinen Laden eingeladen und seine Schwägerin Ursel hat uns diesen charmant offeriert. Als später ein leichter Ostwind aufkam, wurde zügig ausgelaufen und zwei wunderschöne Wettfahrten durchgezogen. Dominiert wurden beide von
Sven Holzer, mit Vater Wolfgang und Dieter Kuhn an der Vorschot, jeweils vor Walter Pulz mit Manuel Blume und Sepp Hammerlindl. Verfolgt wurden die beiden von Oskar Koch mit Bruno Küttel und Christine Szkiet mit den Plätzen 4 und 3. Wir taten uns etwas schwer und mussten uns mit den Rängen 5 und 3 begnügen. Als dann auch noch die dritte Wettfahrt angeschossen wurde, war absehbar, dass diese nicht sehr schön zu Ende gehen würde. Der Wind schlief ein und wir trieben ins Ziel. Zwar wurde die Wettfahrt zunächst gewertet, durch die Jury am Ende des Tages aber aufgrund der Zeitüberschreitung gecancelt. Mit aller Macht versuchte unser Wettfahrtleiter Ralph Müntener noch eine vierte Wettfahrt durchzuführen. Es war aber absehbar, dass der Wind einschläft und so kam es denn auch. Aufgrund des einschlafenden Windes gab es an der Luvtonne einige "Konflikte", die jedoch unausgefochten blieben, da die Wettfahrt abgeschossen wurde. Freundlicherweise wurden wir von einem Motorboot nach Hause geschleppt. Zum Apero im Yachtclub gab es wieder Freibier und später den "Gala-Abend" in der Brüggli-Gastronomie im Restaurant .Usblick". Das Brüggli ist eine Institution, in welcher viele Behinderte arbeiten. Neben der Gastronomie werden auch Werkstätten betrieben. Jedenfalls war ein fantastisches Vorspeisen-Buffet vorbereitet worden, das keine Wünsche offen ließ. Zum Hauptgang gab es ausgezeichnete Rindfleischstreifen Stroganoff mit Rösti und Romanesco, gefolgt von leckeren Dessert-Variationen. Das Essen, wie auch die Bewirtung, waren in der Tat exzellent. Dazu noch einen leckeren Wein, ein perfekter Abend.
Für Sonntag war schlechtes Wetter mit Regen, aber auch Wind angesagt, weshalb der Start bereits auf 9.00 Uhr vorverlegt worden war. Tatsächlich blies es dann mit 4 bis 5 Windstärken aus Süd. Wir waren sehr gut gestartet und konnten den Lauf von der Spitze weg dominieren. Als Zweiter kam Sven Holzer vor Fritz Trudel ins Ziel. Nach der Wettfahrt drehte der Wind um etwa 20 Grad nach links, so dass die gesamte Bahn umgebaut werden musste. Dies dauerte über eine Dreiviertelstunde. Dabei hat es immer noch geregnet und es war saukalt. Es kam, wie es kommen musste, dass nämlich für die H-Boote, die zusammen mit den 5,5ern auf einer Bahn segelten, auf der zweiten Kreuz der Wind einschlief, so dass der Lauf wegen Zeitüberschreitung wieder nicht mehr gewertet werden konnte. Deshalb gab es auch nicht einmal eine Schweizer Klassenmeisterschaft, weil nur drei gültige Läufe gesegelt wurden. Die Medaillen konnten also nicht vergeben werden. Immerhin spendierte Marco Bühler für die ersten drei Schiffe jeweils eine Magnum-Flasche Champagner.
Nach dem Einlaufen gab es für die Segler Tee und eine feine Kürbissuppe. Das Auskranen verlief trotz der vielen Schiffe, neben den 5,5ern waren auch die Esse 850 am Start, reibungslos, da auch ein mobiler Kran bereitgestellt worden war.
Wie immer, fand die Rangverkündigung bei herrlichstem Sonnenschein statt. Auch der Wind setzte wieder ein. Nach 12.00 Uhr konnte aber laut Segelanweisung nicht mehr gestartet werden.
Nachdem es keinen Streicher gab, waren wir punktgleich mit Walter Pulz, hatten aber die bessere Wettfahrt, so dass wir hinter Sven Holzer, dem souveränen Sieger, den zweiten Gesamtrang belegten.
Auch wenn die Bewirtung im Clublokal "Zur Mole" einige Wünsche offen ließ, hat das Abendessen im "Brüggli" alles herausgerissen. Der Yachtclub Romanshorn, allen
voran Marco Bühler, hat sich sehr um die Segler bemüht und die Regatta war hervorragend organisiert. Leider spielte halt der Wind nicht so mit, wie wir es uns gewünscht hätten. Dennoch war es eine sehr schöne Veranstaltung.
Gerhard Fuchs