Ruhrlandkanne
Segeln auf der Wiese
Leise rieselte der Schnee zwar noch nicht, aber still und starr lag der See, als am 17. und 18. Oktober zehn Crews aus Deutschland und drei Mannschaften aus den Niederlanden die Ruhrlandkanne auf dem Baldeneysee aussegeln wollten.
Die Wettfahrtleitung des Yachtclub Ruhrland Essen (YCRE) gab alles. Mehrfach fuhr sie in alle Richtungen mit dem Schlauchboot über den Baldeneysee auf der Suche nach segelbarem Wind. Als Außenposten harrte der Präsident der H-Boot Klassenvereinigung Christoph Zender am anderen Ende des Sees aus und berichtete permanent über Handy von der auch dort herrschenden Windstille. Alkoholische Getränke kamen schon frühzeitig ins Spiel – auch als Opfer an Rasmus – doch der Gott des Windes ließ sich nicht erweichen. Der Wind blies woanders.
Der Gastronom des YCRE hatte Mitleid mit dem Völkchen der sehnsuchtsvoll auf das spiegelglatte Wasser blickenden Segler. Zur Mittagszeit spendete er allen eine kräftige und sehr leckere Zwiebelsuppe. Zwar erzeugte diese bei vielen eine Art … nun ja … ääh … Wind … aber dieser war auch definitiv nicht segelbar und äußerst lokal.
Dennoch war die Laune aller potenziellen Teilnehmer gut und der Tag verging bei angenehmen, interessanten Gesprächen und Seglerlatein auf der Wiese und der Terrasse des YCRE. Windstille ist halt ein Schicksal, dass den ambitioniertesten Segler gelegentlich ereilt. Die Gespräche fanden beim leckeren abendlichen Regattaessen noch lange ihre Fortsetzung.
Auch am Sonntag, dem zweiten Regattatag, regte sich kein Lüftchen. Zwar hatten manche Segler versucht den Wind zu locken, indem Sie die Persenning von ihrem Boot nahmen und die Segel anschlugen, doch leider ohne Erfolg. Da keine Besserung in Sicht war, entschied die Wettfahrtleitung richtigerweise frühzeitig auf die endgültige Absage der Regatta. Besonders bedauerlich war der fehlende Wind für die holländischen Segelfreunde, die eine erhebliche An- und Rückreise auf sich genommen hatten. Aber wie alle Teilnehmer nahmen sie die unabänderbare Situation sportlich und freuten sich über ein geselliges Wochenende als Gäste des Yachtclub Ruhrland Essen.
Markus R. Spiecker