Frühlingswettfahrten 2016
Sonniger Saisonauftakt beim Berliner Yacht-Club
Die Familie Jakubeit (GER 1666) vom Yachtclub Ruhrland Essen hat die Frühlingswettfahrten der H-Boote auf dem Berliner Wannsee gewonnen. Sie wurde verstärkt von der wegen einer Havarie um die Teilnahme mit dem eigenen Boot gebrachten Silke Kinner. Jakubeits/Kinner gewannen als einziges Team zwei der sechs Wettfahrten. Sie segelten recht konstant und hatten als schlechtestes Ergebnis einen 4. Platz als Streicher.
Bei der Preisverleihung nahm der erst siebenjährige Brandon Jakubeit stolz den großen Wanderpokal in Empfang. Der Riesenpott schien fast so groß wie er selbst, weshalb Vater Burkhard dem Sohn dann lieber nur den Deckel überließ. Dabei ist Brandon nach Auskunft von Vorschoterin und Mutter Andrea ein alter Hase. Schon als Baby habe er seine erste Deutsche Meisterschaft im H-Boot (mit)gesegelt. Geht das so weiter, werden wir sicher noch öfter von ihm hören.
„Das Training vor einer Woche hat uns viel gebracht“, sagte Steuermann Burkhard zum Erfolg seines Teams. Unter den ersten vier Mannschaften waren denn auch drei, die am Wochenende zuvor an gleicher Stelle an einem Training der Klassenvereinigung mit den amtierenden Vizeweltmeistern Dirk Stadler und Thomas Kausen teilgenommen hatten.
Fast gleichauf wie die Sieger segelten Holger und Jan Köhne mit Sven Ulrich (GER 1010) vom Potsdamer Yacht Club. Sie wurden mit zwei Punkten Rückstand zweite. Sie hatten in der letzten Wettfahrt Pech, also sie kurz vor der ersten Tonne einer Wannseefähre ausweichen mussten und dabei ihre Führung einbüßten. Auch sie segelten konstant immer unter den ersten vier.
Den dritten Platz und damit die mit einer Flasche Sherry versüßte traditionelle Aufgabe des anschließenden Regattaberichts belegte der Autor dieser Zeilen vom Pro Sport Berlin 24 mit seiner Crew Dirk Hammer und Thorpen Schult (GER 646). Wir waren am ersten Tag gut gestartet, doch brachte uns der Abbruch der 3. Wettfahrt kurz vor dem Ziel um den zweiten Tagessieg. Der Wettfahrtleiter hatte entschieden, dass die Bedingungen – größere Dreher und gelegentliche Windlöcher – nicht mehr fair genug waren. Das war diskussionswürdig, weil eben auch typisch Wannsee, aber lag im Ermessen der um Fairplay bemühten Leitung. Die hat es dann letztlich sogar geschafft, alle sechs ausgeschriebenen Wettfahrten durchzuführen.
Wir selbst haben dann am Sonntag mit zwei völlig verpatzten Starts (darunter ein korrigierter Frühstart, der zu einem vorletzten Platz führte) erst spät wieder unsere Form gefunden.
Insgesamt waren es schön spannende Wettfahrten bei sonnigem Wetter, das dem Namen Frühlingswettfahrten zur Ehre gereichte. So eröffneten die Teams in der Abendsonne des Samstags im Garten des Berliner Yacht-Clubs die Freiluftsaison bei Bier und Grill.
Der Club hat die Regatta perfekt organisiert. Dabei machten die drehenden und unsteten Winde mit bis zu vier Windstärken es der Wettfahrtleitung und den Seglern nicht leicht. So war selbst am Sonntag, als es insgesamt stärker blies, die Umrundung der Luvtonne in unmittelbarer Abdeckung der nahen Insel Schwanenwerder nichts für schwache Nerven.
Mit zwölf startenden Booten gegenüber 15 im Vorjahr wurde die Mindestzahl für Ranglistenregatten leider nur knapp übertroffen. Das lag daran, dass etliche Berliner und Brandenburger Teams – darunter die drei ersten der beiden Vorjahre – leider verhindert waren oder woanders segelten.
Abgemildert wurde dies immerhin durch drei Neuzugänge in die Klasse. An der am Sonntag parallel auf dem Wannsee stattfindenden Yardstick-Regatta „Round the Island Spring“ nahmen weitere vier H-Boote meist älterer Bauart teil.
Yardstick-Wettfahrten mit dem H-Boot sind entspannter als Ranglistenregatten der eigenen Klasse. Die Herausforderung besteht darin, Terminüberschneidungen zu vermeiden und zugleich die große Zahl der Teams älterer Boote in Berlin auch für Klassenregatten zu interessieren. Die Frühlingswettfahrten hätten es verdient. Sie haben auch (mal wieder) gezeigt, dass ältere Boote konkurrenzfähig sein können.
Sven Hansen, GER 646