Age (H) Open
Segeln mit Anspruch bei wenig Wind
16 H-Boote trafen sich am letzten August-Wochenende auf dem Rursee. Geladen hatte der Segelclub Jülich (SCJ) zur Age-H Open. Bei traumhaft sonnigem Wetter ging es am Samstag aufs Wasser. Nach langem Warten fiel der Startschuss. Es schien sich passender Wind durchzusetzen. Doch zur Mitte der Startkreuz kam der Wind plötzlich aus allen unterschiedlichen Richtungen, so dass der Lauf abgebrochen werden musste.
Die Flotte wartete noch eine Weile auf dem Wasser, doch dann beschloss die Regattaleitung am Samstag keine Wettfahrten mehr zu starten. Wie es immer so ist: die Segler waren im Hafen und hatten das Einlaufbier in der Hand, als eine herrliche Brise aufkam. Sie blieb jedoch nicht, sodass die Regattaleitung alles richtig gemacht hatte.
Auch ohne Wettfahrt war der Samstag für die Teilnehmer ein Genuss. Ein Sprung ins Wasser und einige Schwimmzüge erfrischten von außen, bevor man sich im Kreise der Gleichgesinnten mit diversen Getränken von innen erfrischte. Abends lockte das Abendprogramm, welches sich durch die sehr große, familiär geprägte Gastfreundschaft des SCJ und seiner Mitglieder auszeichnete. Ein erstklassiges Spanferkel ließ keinen kulinarischen Wunsch offen. Hinter der Theke sorgten Mitglieder des SCJ, das auch sonst kein Wunsch der Gäste offen blieb. Da die Veranstaltung unter dem Motto „Unter dem Meer“ stand, brachten einige passend verkleidete Teilnehmer zusätzlich Stimmung mit. Gut tanzbare Musik bot zum Abschluss des Abends die Gelegenheit, dass einige durch das Spanferkel zugeführte Kalorien auch gleich wieder verbrannt wurden.
In der ganzen Nacht von Samstag auf Sonntag war Wind. Am Sonntagmorgen schlief er natürlich passend gegen 9 oder 10 Uhr ein. Ein ehemaliger H-Boot-Segler, der jetzt im Finn segelt, kam plötzlich im Shorty oder Neopren zum Boot und sagte: „Gleich gibt es 7 Windstärken.“ Alle lachten ein wenig. Aber er sollte Recht haben. Kurz nachdem die Teilnehmer aufs Wasser gegangen waren, kamen plötzlich Böen über den See, die gefühlt an die 7 Beaufort heranreichten. Konstant setzte sich ein Südwestwind mit 3 – 5 Beaufort durch.
Die Regattaleitung legte interessante Kurse aus, bei denen manchmal die Luv-Tonne nicht mehr zu sehen war. Es war alles dabei: spitze Kurse, Anlieger, etc.. Der Wettfahrtleiter hat alles gegeben, um den Teilnehmern eine segelbare Regattastrecke zu markieren.
In der ersten Wettfahrt ersegelte Rainer Ochs vom Aachener Boots-Club Rursee (ABC) einen Start-Ziel-Sieg. Hinter ihm lag das Feld dicht beieinander. Den zweiten Platz errang Daniel Jonkmanns (ABC) vor dem Westdeutschen Meister Gerhard Miethe vom Segelsportclub-Rursee (SSCR).
Sehr interessant wurde die zweite Wettfahrt, in der die Luv- Tonne nicht wie üblich Backbord, sondern Steuerbord gerundet wurde. Sehr selten. Das hat beim einen oder anderen zu Verwirrung geführt, der die Wettfahrtanweisung nicht ganz so gründlich gelesen hatte. Fazit: lesen bildet!
Der Wind hatte sich für die zweite Wettfahrt auf Südwest mit 4 Beaufort verstetigt. Es gewann Daniel Jonkmanns (ABC) vor Holger Sueße von Yacht-Club-Rursee (YCR)und Erwin Billig von der Deutschen Zwölfer Vereinigung (D 12 V).
Insgesamt war die Regatta schwierig zu segeln. Das Wetter hat aber unter dem Strich super mitgespielt. Überall in NRW hat es geblitzt und gedonnert, nur am Rursee nicht … zumindest nicht, während die Flotte auf dem Wasser war.
Gesamtsieger wurde Daniel Jonkmanns (ABC) vor Erwin Billig (D 12 V) und Gerhard Miethe (SSCR). Das Kuchenbuffet zur Siegerehrung war ein krönender, kulinarischer Abschluss des Wochenendes.
Der gastgebende SCJ hat durch den großen Einsatz seiner Mitglieder eine schöne und herausfordernde Regatta auf die Beine gestellt, die Lust auf mehr machte. Ein Teilnehmer, der seine erste Regatta auf dem Rursee fuhr, sagte beim Abschied: „Ich bin mit dem See noch nicht fertig. Ich muss da nochmal hin!“
Der Autor dankt Thomas Sander für die Informationen als Grundlage zu diesem Artikel.
Markus Spiecker