Schweizer Meisterschaft
in der genialsten Locatin - der Ganz-Werft
Eine schöne Flotte von 19 H-Booten fand sich zur Schweizer Meisterschaft in der Ganz-Werft in Zürich ein. Die Anreise bei schönem Wetter war entspannt. Auch die Vermessung lief problemlos. Das Einwassern durch Matthias und Jürg Ganz erfolgte wie immer sehr professionell. Besonders schön ist auch, dass die Liegeplätze im Hafen direkt vor der Werft platziert sind und Matthias uns die Werft als Festhalle zur Verfügung stellte.
Nachdem die Vermessung am Donnerstagvormittag bei allen Schiffen erledigt war, wurde der Apero offeriert und zur körperlichen Stärkung Würstchen gereicht.
Die Steuermannsbesprechung mit Wettfahrtleiter Hansjürg Zollinger war kurz und bündig und im Anschluss sollte es eigentlich mit den Regatten los gehen. Allerdings ließ die Bise auf sich warten, so dass unser Wettfahrtleiter "AP" zog und wir uns noch in der Werft vergnügten. Kurze Zeit später stellte sich die Bise aber ein und es ging zügig aufs Wasser. Bei 2 bis 4 Beaufort konnten drei Läufe bei nicht gerade einfachen Bedingungen, die schwierigen und drehenden Winde am Zürichsee sind bekannt, gesegelt werden. Am besten kam mit diesen Verhältnissen Sven Holzer mit seinem Vater Wolfgang und Dieter Kuhn zurecht. Auch Robert Huber segelte ausgesprochen stark mit zwei ersten Plätzen, hatte allerdings mit Platz 10 einen Ausrutscher im zweiten Lauf zu verzeichnen. Dieser gelang auch uns ebenfalls überhaupt nicht. Nicht nur, dass wir (mit Claus Keferstein und Edin Bektas an der Vorschot) einen Frühstart hatten und korrigieren mussten, sind wir von Jürg Ganz auch noch auf die Leetonne gedrängt worden und mussten kringeln. Ich war einfach zu gierig.
Nach dem Einlaufen gab es wieder einen Apero und die schon traditionell von der HBoot-Flotte Bodensee gesponserte riesige Toblerone, die reißenden Absatz fand. Abends wurde ein leckerer Spaghetti-Plausch mit 4 feinen Saucen serviert.
Am anderen Morgen ging es bereits um 9.00 Uhr los. Allerdings wollte sich die Bise noch nicht so recht einstellen, so dass wiederum Warten angesagt war, wobei der sich langsam einstellende Hunger wieder mit heissen Würstchen gestillt wurde.
Als es los ging, waren die Bedingungen wiederum nicht gerade einfach. Es war löchrig und drehte sehr stark. Dennoch konnten drei Läufe, einer allerdings — zu Recht — verkürzt, gesegelt werden. Wenn man nicht aufpasste, war man gleich einmal ein paar Schiffe hinten. Der Wettfahrtleiter machte allerdings das Beste aus den schwierigen Bedingungen, ein großes Kompliment. Souverän segelte wieder Sven mit zwei ersten und einem siebten Platz.
Nach dem Einlaufen gab es erneut den Apero mit Bier und Wein sowie Knuspersachen.
Da an diesem Abend die Generalversammlung der Schweizer H-Boot-Segler stattfand, machten wir uns wieder auf den Weg nach Buchs zu Kefersteins und genossen ein ausgezeichnetes Abendessen im historischen altehrwürdigen Gasthaus Traube (sehr empfehlenswert). Nachdem nur noch eine Wettfahrt zu segeln war, hatte Wettfahrtleiter Hansjürg ein Einsehen und bestellte uns am Samstag erst um 11.00 Uhr in den Hafen. Windmäßig tat sich allerdings nichts mehr. Die Bise war völlig eingeschlafen. Es herrschte totale Flaute, so dass kein Lauf mehr gesegelt werden konnte. Um die Wartezeit zu verkürzen, schmiss Jürg den Grill an und verwöhnte uns mit heissem Fleischkäse.
Es wurde entspannt ausgekrant und danach wurden wir nochmals mit einem Apero verwöhnt. Im Anschluss wurde die Preisverteilung durchgeführt und die Medaillen vergeben. Diese gingen an Sven Holzer und seine Crew als Gesamtsieger, unsere Wenigkeit als Zweitplatzierten und an Robert Huber mit Stefanie Fels und Robert Lohner. Auch der 4. Platz ging mit Knut Viehweger nach Deutschland, die „Dütsche“ also mal wieder bärenstark.
Die hervorragend gelungene Veranstaltung wurde durch das gemeinsame Abendessen — der Knaller schlechthin — mit hervorragender Vorspeise, von Ueli Bryner herrlich gegrilltem Schweinenacken und einem Wahnsinns-Dessert-Buffet abgeschlossen, schlichtweg der kulinarische Höhepunkt. (Anmerkung: wir waren schon auch zum Segeln da und nicht nur zum Schlemmen.)
Besonderer Dank gilt dem Wettfahrtleiter Hansjürg mit seiner Crew, die ihren See sehr gut kennen und bei den schwierigen Bedingungen die Wettfahrten sauber über die Bühne brachten. Besonderer Dank gilt auch Matthias Ganz, der die Werft räumte, damit wir genügend Platz fürs Feiern hatten. Schade nur, dass mit dieser Meisterschaft auch eine außergewöhnliche Ära endet. Eliane Menzi, Präsidentin der Schweizer H-Boot-Klassenvereinigung und Chefin der Flotte Zürichsee, trat von ihren Ämtern zurück. Eliane hat die H-Boot-Szene in der Schweiz nachhaltig geprägt, mit klarer Ansage, großer Umsicht und überragender Gastlichkeit. Ausgesprochen traurig ist auch, dass Eliane und Jürg das Regattasegeln „an den Nagel hängen“ wollen. Deshalb wird uns auch die einmalige und herzliche Gastfreundschaft, welche die Segler an lässlich der Regatten am Zürichsee in der Ganz-Werft erfahren durften, in Zukunft fehlen, ebenso die fantastische Atmosphäre in der Werft, mit den wunderbaren Booten, den Kränen und den Liegeplätzen direkt vor der Türe, schade, schade. Damit geht eine Institution verloren.
Noch eine persönliche Anmerkung:
Liebe Eliane, lieber Jürg, Eure Meisterschaften werden für uns unvergesslich bleiben, nicht nur, weil wir schöne Regatten gesegelt sind, hervorragend verpflegt wurden und insbesondere Ihr mit Euren netten Helferinnen Euch reizend um uns Segler gekümmert habt. Ihr hinterlasst eine riesige Lücke. Ganz herzlichen Dank für die unvergesslichen Erlebnisse, eine tiefe Verbeugung meinerseits.
Gerhard Fuchs