Ruhrlandkanne - Elvis lebt!
Zum Abschluss der Saison hatte der Yachtclub Ruhrland (YCRE) wieder zur traditionellen Ruhrlandkanne geladen. 18 hochmotivierte H-Boot Mannschaften aus Deutschland und den Niederlanden traten an, um sich noch einmal in der Saison 2017 seglerisch aneinander zu messen. Im Jahr des 50. Jubiläums sollte auch das Rahmenprogram etwas Besonderes sein. Flottenobmann Gerhard Miethe und YCRE-Präsident Hans-Walter Fink hatten sich etwas ausgedacht. Doch zunächst wurde gesegelt.
Der angesagte Südwest-Wind blies mit zwei bis drei Beaufort aus verschiedenen Richtungen. Unter den gegebenen Voraussetzungen entschied die souveräne und sehr erfahrene Wettfahrtleitung unter der Leitung von Rainer Hasselmann richtigerweise, die Regattabahn auf dem westlichen Teil des Baldeneysees auszulegen. Fünf Wettfahrten waren ausgeschrieben. Eine Ranglistenwertung setzte drei vollendete Wettfahrten voraus.
Die erste Wettfahrt mit drei Runden um den Kurs entschied Peter Poensgen vom Yachtclub Lörick (YCL) für sich. Auf den Plätzen Zwei und Drei folgten ihm sein Vereinskollege Knut Viehweger (YCL) und Gerhard Miethe vom Segelsportclub Rursee (SSCR). Trotz des nicht allzu starken Windes wurde in allen Bereichen des Feldes um jeden Zentimeter gefightet. Am Wind segelte man so dicht unter das Ufer, dass vor den „Südtiroler Stuben“ fast das Servieren einer Tasse Kaffee an Bord möglich gewesen wäre. Leider übersah eine Crew vor der Regattatribüne die Markierung des dort unter Wasser befindlichen alten Rohres, so dass das Boot auf diesem abrupt zum Stehen kam. Zum Glück konnte es sich ohne fremde Hilfe befreien und es entstanden wohl auch keine gravierenden Schäden.
Die zweite Wettfahrt gewann Christoph Zander vom Essener Turn- und Fechtklub (ETUF) mit seiner Mannschaft aus Jugendlichen. Gerhard Miethe (SSCR) ersegelte den zweiten Platz vor Knut Viehweger (YCL) auf dem dritten Rang.
Wie so oft, flaute der Wind zum Nachmittag hin ab. Da jedoch für den Sonntag schwächerer Wind vorhergesagt wurde, rief die Wettfahrtleitung erneut zum Start, um auf jeden Fall eine Ranglistenwertung zu ermöglichen. Diese verkürzte Wettfahrt entschied Dominik Thomas (ETUF) für sich. Christoph Zander (ETUF) segelte auf den zweiten Platz. Dritter wurde Hans Bredewoud aus den Niederlanden.
Damit führe nach dem ersten Regattatag Knut Viehweger (YCL) mit 11 Punkten und einem Punkt Vorsprung vor Hans-Walter Fink vom gastgebenden YCRE. Christoph Zander (ETUF) lag auf dem dritten Platz der Gesamtwertung mit nur einem Punkt Abstand auf den Zweitplatzierten. Auch Peter Poensgen (YCL) mit 14 Punkten, Gerhard Miethe (SSCR) mit 17 Punkten und Guido Körbes (YCRE) mit 19 Punkten konnten sicherlich am zweiten Wettkampftag noch ein Wörtchen im Kampf um die Spitzenplatzierungen mitreden. Die Bühne für einen spannenden Regattasonntag war bereitet.
Zunächst stärkten sich H-Boot Segler jedoch bei einem ausgesprochen leckeren Regattaessen. Die gute Musikauswahl eines DJ lockte schnell die ersten Segler auf die Tanzfläche, um die überschüssigen Kilos von Abendessen wieder weg zu tanzen. Und dann war es so weit … frisch eingeflogen aus Las Vegas … der King of Rock `n’ Roll … der personifizierte Hüftschwung … the one and only … ELVIS PRESLEY!!!!! Nach den ersten Tönen wurde klar … dieses Elvis-Double kann was. Die zeitlosen Klassiker, die täuschend ähnliche Stimme und der Livegesang brachte das Feeling rüber und die Stimmung war schnell auf dem Höhepunkt. Sowohl fetzige Stücke wie der „Jailhouse Rock“ als auch die gefühlvolleren Balladen begeisterten das Publikum. Interpretationen von Frank Sinatra Songs gelangen erstklassig. Erst nach mehreren Zugaben konnte der Elvis-Imitator Dirk Gier wieder die Regie hinter dem DJ-Pult übernehmen. Noch lange wurde getanzt, immer wieder aufgelockert durch Gesangseinlagen von Dirk Gier. Wer dieses mitreißende und abwechslungsreiche Party-Programm versäumt hat, sollte die Ruhrlandkanne 2018 bereits jetzt vormerken. ELVIS will be back!!!
Nach kurzer Nacht trafen sich die Segler am Sonntagmorgen an den Booten. Doch wie so oft war der Wind zu dieser frühen Tageszeit noch nicht wach. Also begann der Tag bei bestem Spätsommerwetter in der wärmenden Oktobersonne. Startverschiebung. Telefonate mit dem ETUF bestätigten, dass am anderen Ende des Sees auch kein segelbarer Wind weht. Als der erste holländische Segler den Mast bereits gelegt hatte, gab es dann doch das erhoffte Schallsignal. Startbereitschaft! Im Eiltempo wurden die ETUF-Segler von einem Trainerboot an das östliche Ende des Baldeneysees geschleppt. Die Regattabahn wurde direkt vor dem Clubhaus des YCRE zwischen den Tonnen 2 und 4 ausgelegt.
Die insgesamt vierte Wettfahrt wurde bei schwachem Wind von viel Taktik geprägt. Guter Segel- und Gewichtstrimm waren entscheidend für den Erfolg. Die an der Spitze platzierten Segler gaben nochmal alles, doch auch im Feld gab niemand klein bei. Es wurde auf jedem Meter gefightet und taktiert. Bei allem Engagement ist jedoch das disziplinierte Segeln aller lobend zu erwähnen. Nur selten wurde es zwischen zwei Booten laut. Proteste, Rückrufe oder die Nutzung der Black Flag Regel waren nicht nötig. Die Wettfahrt gewann Gerhard Miethe (SSCR) vor Christoph Zander (ETUF) und Hans-Walter Fink (YCRE).
Durch die Nutzung des Streichers wurde die Gesamtwertung mit drei punktgleichen Teilnehmern an der Spitze nochmal etwas durcheinander gewürfelt. Gesamtsieger und Gewinner der Ruhrlandkanne wurde Christoph Zander (ETUF). Mit einem Punkt Abstand folgt Gerhard Miethe (SSCR) auf dem zweiten Platz. Er gewann auch den Rolf-Stauder-Preis, der an den punktbesten Steuermann aus der Regattaserie "Spring Trophy", "Frühjahrswettfahrten", "Flottenmeisterschaft" und "Ruhrlandkanne" vergeben wird. Gesamt-Dritter wurde Knut Viehweger (YCL). Als punktbester Teilnehmer ohne einen ersten Platz gewann er zudem den Ekkehart Weinberg-Preis.
Die Ruhrlandkanne 2017 war am Baldeneysee für die H-Boot-Flotte ein sehr gelungener Abschluss der Regattasaison und auch des Jubiläumsjahres. Eine Regatta auf gutem seglerischen Niveau und mit einem außergewöhnlichen Rahmenprogramm bei dessen Zusammenstellung der YCRE und der Flottenobmann voll ins Schwarze getroffen haben. Vielen Dank! Für 2018 kann man die Teilnahme an dieser Regatta jedem H-Boot Segler nur empfehlen, zumal erste Planungen für die gleichzeitige Austragung der Westdeutschen Meisterschaft der H-Boote begonnen haben.
Markus Spiecker