Harrasser Kanne
Der Doppelpack lief gut
Mit 18 Booten war die 38. Harrasser Kanne der H-Boote recht gut besucht. Im Vorfeld musste allerdings die Flottenleitung heftig telefonieren und mailen, um die Steuerleute – Steuerfrauen waren heuer nicht am Start – zu aktivieren. Aber dann empfing uns der Chiemsee am Samstag, den 16. Juni, in Feiertagslaune: Strahlender Sonnenschein und durchgehend zwei bis drei Windstärken. Das machte die Sache auch für Wettfahrtleiter Frithjof Ohin und seine Crew erfreulich einfach. In rascher Folge spulte er die ausgeschriebenen fünf Wettfahrten gleich am ersten Tag ab, eine gute Entscheidung, denn am folgenden Sonntag gab es nur Flaute.
Dabei sah es am Samstagvormittag zunächst noch gar nicht so gut aus, zumindest nicht für die acht „Ortsfremden“, die mit Erwin und Gudrun Haugeneder sowie Richard Pliestermann vom Traunsee einen internationalen Touch ins Teilnehmerfeld brachten. Ein zieseliger Südwind ließ wenig Hoffnung auf gute Segelbedingungen aufkommen. Das Startboot lief dennoch aus und prompt setzte der erhoffte thermische Nord-Ost-Wind ein. Die erste Wettfahrt brachte auch keine Überraschung: Dirk Stadler (SRS) mit seiner Crew, der die Harrasser Kanne schon mehrfach gewonnen hatte, lief als Erster über die Ziellinie, gefolgt von Fips Ullherr (CYC) und dem Berliner Thomas Kausen (BYC). Platz vier erreichte der Starnberger Peter Zauner (YCSS), er ist der Sportwart der Deutschen H-Boot-Klassenvereinigung, dann folgte Sigi Merk (DSC). Diese fünf Steuerleute bildeten dann auch den Favoritenkreis für den Gesamtsieg, nur gelegentlich gestört von ein paar „lästigen“ Konkurrenten.
Gleiche Wetterbedingungen bei den folgenden Wettfahrten, allerdings eröffneten kleinere Winddrehungen immer wieder die Möglichkeit, entgegen der Bahnregel auch auf der rechten, der Autobahnseite des Regattareviers zu segeln. Zunächst kam wieder Stadler als Erster ins Ziel, es folgten Kausen, Merk, die Köhle-Crew (CYC) und Ullherr. In der dritten Wettfahrt dann ein neues Bild: Merk vor Zauner, Ullherr, Kausen und Köhle. Im vierten Lauf siegte wiederum Merk, dieses Mal bedrängt von Hannes Heinz (YCaT), Zauner und seinem Clubkameraden Peter Teschemacher (DSC). Platz fünf ging an Stadler.
Die fünfte und letzte Wettfahrt musste die Entscheidung bringen. Schon am Start hatte der Wind etwas geschwächelt und zog sich immer mehr zurück. Auch hier zeigte Wettfahrtleiter Ohin ein glückliches Händchen, er ließ die Wettfahrt rechtzeitig abkürzen, ehe sich die Flaute weiter durchsetzte. Aus dem Favoritenkreis handelten sich Merk, Zauner und Stadler ihre Streicher ein, Kausen holte Platz eins, Heinz wurde Zweiter, Teschemacher Dritter, Ullherr Vierter und Sepp Fink (CYC) mit seiner Crew Fünfter.
Im Gesamtergebnis wurde es ganz eng: Siegfried Merk mit Sepp Hammermüller und Charly Zipfer siegte mit 10 Punkten aufgrund der besseren Platzierungen vor Thomas Kausen mit Eicke Schmidt und Basti Henning, ebenfalls 10 Punkte. Platz drei ging an Fips Ullherr mit Bernd von Hoermann und Joshua Porzler mit 11 Punkten. Die ersten Drei trennte also gerade mal ein Punkt. Rang Vier erreichte Dirk Stadler mit Roman Juchli und Michael Kessenich (14 Punkte), Fünfter und damit letzter Preisberechtigter wurde Peter Zauner mit Florian Ender und Florian Lindner (15 Punkte). Damit war Sigi Merk zum zweiten Mal der Sieg bei der Harrasser Kanne gelungen.
Die H-Boot-Flotte Chiemsee-Simssee war mit insgesamt zehn Startern vertreten (davon sechs vom Chiemsee Yacht Club). Außer den bereits erwähnten Booten starteten Hansi Haberstock (CYC) mit Sirka Huber, Johann Dinzenhofer (SRS) mit Andreas Nützel und Sebastian Mayer, Peter Krause (CYC) mit Cosima und Pablo sowie Till Pschesna, Harry Klottig (SRS) mit Stefan Meixner und Günter Siebler, dann quasi als Wiedereinsteiger nach vielen Jahren Abstinenz Werner Hempel (CYC) mit Ralf Pineda und Marek Chroust und Georg Obermaier (CYC) mit seinem Vater Franz und Richard Steinfeld.
Bereits eine Woche zuvor lief auf der idyllischen Fraueninsel die H-Boot-Trophy. Leider hatte dieser ganz besondere oberbayerische Ort nur zehn Starter angezogen, auch die H-Boot-Flotte Chiemsee-Simssee war mit nur fünf Booten außerordentlich schwach vertreten. Hier spielte der Wind leider nicht so gut mit, so dass Wettfahrleiter Charly Zipfer nur zwei Rennen bei schwierigen Bedingungen durchziehen konnte. Hier siegten Fips Ullherr (CYC), Bernd von Hoermann und Stefan Freitag mit zwei ersten Plätzen klar vor Dirk Stadler (SRS), Michael Lewerenz und Christian Spießberger sowie Frank Stracke (WVF) und Nicki Birkner. Hannes Heinz (YCaT) mit Sohn Ferdl und Björn Koop wurden Vierte und Peter Krause (CYC) mit Cosima und Stefan Krause Fünfte.
Der Wassersportverein Fraueninsel erwies sich wieder einmal als ein besonders gastfreundlicher Veranstalter. Einige Segler waren bereits am Freitag angereist, um die besondere Atmosphäre der Insel zu genießen. Für die Reisemobil-Besitzer wird immer ein Fährdienst organisiert, so dass sie auf der Insel neben dem veranstaltenden Club ihre Gefährte abstellen könnten. Eigentlich dürfte dort auch gezeltet werden, was allerdings die H-Boot-Segler angesichts ihres Durchschnittsalters kaum in Anspruch nehmen dürften. Die Gastfreundschaft dagegen wird gern in Anspruch genommen. Träumen (oder Kartenspielen) auf der Terrasse am See, frisches Bier und das ausgezeichnete Fischgericht des Inselfischers Thomas Lex am Samstagabend – schöner ist es – nicht nur nach Meinung der Insulaner – nirgendwo.
Martin Köhle