Dänischen Meisterschaft
mit zwei deutschen Teilnehmern
Schon oft haben Dänische H-Boot Segler auf Regatten in Deutschland ihr Können gezeigt. Thomas Kausen vom Berliner Yacht Club (BYC) und Gerhard Miethe vom Segelsportclub Rursee (SSCR) brachen Anfang Juli zum Gegenbesuch anlässlich der Dänischen Meisterschaft auf. Nach bis zu 700 Kilometern Anreise erreichten sie das Ziel in Bogense. Der Empfang war skandinavisch herzlich.
Ausgetragen wurde die Meisterschaft auf der Ostsee vor der Insel Fünen unter der Regie des Bogense Sejlklub (BSK). Bestes Segelwetter erwartete die 31 Mannschaften, unter denen nur die beiden deutschen Crews nicht aus Skandinavien kamen. Sonne und recht konstanter Wind zwischen drei und sieben Windstärken prägten die drei Regattatage. Es war keine feste Anzahl der Läufe ausgeschrieben. Man segelte innerhalb eines vorgegebenen Zeitfensters solange Wind wehte. So kamen in drei Tagen insgesamt 11 Wettfahrten von je rund 70 Minuten Dauer zusammen. In einem sehr starken Feld segelte der mehrfache Deutsche Meister Thomas Kausen (BYC) mit seiner Crew in der Gesamtwertung auf einen hervorragenden 13. Platz. Auch der mehrfache Westdeutsche Meister Gerhard Miethe (SSCR) ließ sich nicht den Schneid abkaufen und erreichte den sehr guten 17. Platz. Dies erwies sich als Glücksplatz, da der Inhaber des 17. Platzes traditionell eine neue Fock vom Weltmeister Claus Høj Jensen nach Wunsch und Maß geschneidert bekommt. So mancher hatte versucht gezielt auf den 17. Platz zu segeln. Souveräner Sieger und Dänischer Meister wurde der mehrfache Weltmeister Claus Høj Jensen vom Herslev Strand Sejlklub (HSS) aus Dänemark. Die Siegerehrung erinnerte an die Formel 1. Der Champagner spritze meterweit.
Gesegelt wurde in der Bucht vor Bogense bei ziemlich konstantem Wind und kaum vorhandener Strömung. Die Skandinavier konnten hier ihre Erfahrung mit Wind und Welle voll ausspielen. Dennoch kam es - besonders am zweiten Tag – bei einigen Teilnehmern zu Sonnenschüssen auf Grund unerwarteter Wellen. Eher ungewohnt war für die in Binnenrevieren beheimateten deutschen Crews der Start bei größerer Geschwindigkeit. Es war kein Problem schon vor dem Signal hohe Fahrt aufzunehmen und dann quasi aus der zweiten Reihe am Wettbewerb vorbei zu starten. Entscheidend für gute Platzierungen waren ein präziser Trimm und eine clevere Nutzung der Wind-Dreher, die rund fünf Grad umfassten. Generell wurde vor allem auf Geschwindigkeit gesegelt. Dabei blieben die Wettfahrten jederzeit fair.
Gerhard Miethe (SSCR), der für sich und seine Crew die Dänische Meisterschaft als Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Norwegen sah, war sehr zufrieden: „Es war eine tolle Herausforderung sich bei gutem Wind und Welle mit einem so starken Wettbewerb zu messen. Grade wenn man eher selten auf einem offenen Revier Regatta fährt, konnte man nur lernen.“ Auch dem Außenseiter gelang es in einzelnen Läufen als erster an der Luv- und an der Lee-Tonne zu sein, bevor die Favoriten überholen konnten.
Der Bewirtung durch die dänischen Gastgeber gebührt das höchste Lob. Die Verpflegung ließ keine Wünsche offen. Am letzten Abend kamen die Teilnehmer noch einmal zu einem Dinner mit Krabbencocktail und allen Finessen zusammen.
Der Autor dankt Gerhard Miethe für seine Eindrücke als Basis für diesen Bericht.
Markus Spiecker