Warnemünder Woche
Seesegeln vor Warnemünde
Die Warnemünder Woche 2018 bot viele Facetten des Seesegelns. Gerade im Vorfeld der H-Boot Weltmeisterschaft 2020 auf diesem Revier eine erstklassige Gelegenheit zum Üben. Leider nahmen diese Chance nur 11 Crews wahr.
Die Regattabahn war seewärts der Jollenbahnen und östlich der Hafenausfahrt ausgelegt. Am ersten Wettkampftag lockte schönstes Sommerwetter und Wind mit im Mittel vier Beaufort die Segler aufs Wasser. In Böen konnte der Wind auch schon mal auf fünf Beaufort auffrischen. „Man kam gelegentlich ins Surfen“, freut sich Peter Zauner vom Yacht-Club Seeshaupt (YCSS).
Das Regattawochenende begann mit zwei Wettfahrten am ersten Tag. Es waren die Routiniers, welche auf die Plätze segelten. Holger Köhne vom Potsdamer Yacht Club (PYC), Thomas Kausen vom Berliner Yacht Club (BYC) und Dirk Stadler vom Segel- und Ruderclub Simssee (SRS) lagen am Ende des Tages nach zwei Wettfahrten punktgleich mit jeweils vier Zählern an der Spitze. Ihnen folgten Peter Zauner (YCSS) und der Deutsche Meister Thilo Beuster von der Seglergemeinschaft Scharmützelsee (SGS) mit je neun Punkten. Die Spannung blieb.
Am zweiten Wettkampftag gelangen bei nur minimal leichterem Wind drei Wettfahrten. Holger Köhne (PYC) der mit einer 4-Mann-Crew segelte, konnte das dadurch höhere Gesamtgewicht seines Bootes bei den gegebenen Windverhältnissen gut für sich nutzen. In den fünf Wettfahrten der ersten beiden Tage ersegelte er vier erste Plätze und führte vor dem Finaltag die Gesamtwertung mit sieben Punkten an. Ihm folge der sehr konstant segelnde Thomas Kausen (BYC) mit zehn Punkten durch fünf zweite Plätze in fünf Läufen und Peter Zauner (YCSS), der in den drei Läufen des zweiten Tages drei dritte Plätze für insgesamt 18 Punkte ersegelte.
Der dritte Wettkamptag brachte neue, eher kniffelige Verhältnisse. Der Wind blies maximal bis drei Beaufort und flaute gelegentlich bis stark ab. Er drehte zudem bis zu 30 Grad. Aber Druck für richtige Gleitfahrten baute sich nicht auf. Zusätzlich ging eine merkliche Strömung, die auch taktisch zu berücksichtigen war. Alles in Allem spannende Bedingungen, die das Ranking nochmal umstellten. Thomas Kausen (BYC) ersegelte in den abschließenden beiden Läufen einen dritten und einen ersten Platz, sodass er im Durchschnitt alle Wettfahrten auf dem zweiten Platz beendete. Holger Köhne (PYC) könnte das höhere Gesamtgewicht von Crew und Schiff am dritten Regattatag nicht mehr zu seinem Vorteil nutzen und ersegelte zwei siebte Plätze, welche ihn die Gesamtführung kosteten. Mit einem vierten und einem zweiten Platz konnte Peter Zauner (YCSS) seinen dritten Platz in der Gesamtwertung behaupten.
Nach Nutzung eines Streichers wurde Thomas Kausen (BYC) mit einer extrem konstanten Leistung Sieger der Warnemünder Woche bei den H-Booten. Mit drei Punkten Abstand folgte ihm Holger Köhne (PYC) als Gesamt-Zweiter vor Peter Zauner (YCSS) auf dem dritten Platz der Gesamtwertung.
Peter Zauner fasst den Eindruck aller zusammen: „Eine tolle Veranstaltung mit einer unglaublich professionellen Regattaleitung aus dem BYC. Selten hat man eine so souveräne Leitung auf dem Wasser. Am schwachwindigen dritten Tag bezog sie sogar die Meinung der Teilnehmer in ihre Entscheidung mit ein, ob die Verhältnisse noch segelbar sein oder nicht. Mit zwei Leuten auf jedem Begleitboot, fünf oder sechs Leuten auf dem Startschiff und einem zusätzlichen Boot der DLRG fühlte sich jeder auf der relativ weit draußen liegenden Bahn jederzeit sicher. Eine Veranstaltung, die mehr Teilnehmer verdient hätte und Lust auf die Weltmeisterschaft 2020 macht.“
Der Autor dankt Peter Zauner für seine Eindrücke.
Markus Spiecker