Italian Open als Saisonabschluss
Abschluss und sicherlich ein finaler Höhepunkt der Saison war für die H-Boote die 2. Italian Open auf dem Lago Maggiore. Gastgebender Verein war vom 26. bis zum 28. Oktober die Associazione Velica Alto Verbano (AVAV) in Lunio am Ostufer des Sees. Wohl auf Grund des durchwachsenen Wetters fanden sich nur 12 Boote zur Regatta ein. Trotzdem war das Teilnehmerfeld mit sechs Seglern aus Deutschland, zwei Italienern, zwei Dänen und zwei Schweizern wirklich international besetzt.
Gekrant wurde mit einem Autokran. Der um mehr als einen Meter niedrigere Wasserstand machte das schwierig. Die gewählte Kranstelle direkt im Hafen war jedoch gut ausgesucht und alle Boote kamen problemlos ins Wasser.
Am ersten Regattatag bliesen bei trübem Wetter drei bis vier Beaufort und ermöglichten drei Wettfahrten. Am Ende des Tages führte Lokalmatador Flavio Favini vom gastgebenden AVAV souverän mit fünf Punkten Vorsprung. Als Weltmeister in der Melges und ehemaliger America‘s Cup Segler auf der „Luna Rossa“ hat er seine seglerische Klasse schon oft bewiesen. Auf dem zweiten Rang folgte ihm Marco di Natale vom ebenfalls am Lago Maggiore ansässigen Segelclub Top Vela (TV). Den dritten Platz erreichte der Schweizer Fabio Eusebio vom am Nordufer des Lago Maggiore gelegenen Yacht Club Ascona (YCAs).
Der zweite Regattatag begann mit unveränderten Regattabedingungen. Erneut konnten drei Wettfahrten durchgeführt werden. Flavio Favini konnte auf dem ersten Platz seinen Vorsprung auf 12 Punkte ausbauen. Marco di Natale blieb ihm auf dem zweiten Platz auf den Fersen. Den zeitweiligen dritten Platz ersegelte sich mit vier Punkten Abstand Morten Thomsen vom Køge Seijlkklub der am Öresund in Dänemark zu Hause ist. Es lohnte sich jedoch beim zweiten und dritten Platz schon jetzt, über das Ergebnis unter Einsatz eines Streichers nachzudenken. Demnach hatte di Natale nur noch einen Punkt Vorsprung auf den dritten Platz, der vom Deutschen Gerhard Miethe aus dem Segelsportclub Rursee (SSCR) belegt wurde. Der dritte Tag versprach also trotz der deutlichen Führung von Favini noch Spannung.
Zuvor wurde jedoch nach H-Boot-Standard gut gegessen und lange gefeiert. Eine sehr gute Sängerin und eine Spitzenband begleiteten bis deutlich nach Mitternacht durch den Abend.
In der Nacht brach ein Unwetter über Norditalien herein. Am Lago Maggiore waren die Schäden nicht so dramatisch, wie in Rapallo. Der Sturm wehte mit Wind der Stärke sieben Beaufort und mehr über den See. Zudem setzte sintflutartiger Regen ein. Wasserfälle ergossen sich von den Klippen am Ufer in den See. Dieses Wetter hielt auch am Tag noch an. Dennoch wurden noch zwei Wettfahrten gestartet, an denen allerdings nur noch fünf Boote teilnahmen. Die beiden Läufe veränderten das Ranking nach einem Streicher nicht mehr, waren aber nochmal eine große Herausforderung für die Segler.
Flavio Favini (AVAV) konnte seinen Titel aus dem Vorjahr klar verteidigen, auch wenn die anderen Segler ihm in den einzelnen Läufen näher rückten. Zweiter wurde Marco di Natale (TV). Dritter und damit bester Deutscher wurde Gerhard Miethe vom SSCR, der sich in einzelnen Läufen enge Matches mit Favini lieferte.
Überhaupt kam es während der Wettfahrten immer wieder zu engen Matches und harten, aber stets fairen Duellen. An der Tonne ging es oft um jeden Zentimeter. Das notwendige taktische Segeln führte zu zahlreichen Manövern auf engstem Raum. Besonders bemerkenswert ist, dass manche Duellanten sich anschließend beim Gegner dfür den engagierten Wettkampf bedankten und darauf drangen, dass der Widersacher auch 2019 zur Italian Open kommt.
Auf der Rückfahrt fuhren die Gespanne der Nordeuropäer dann in den Bergen oberhalb von 600 Metern durch den ersten Schnee des Winters..
Trotz der widrigen Witterung überwog bei allen Seglern der Spaß an einer spannenden, hochklassigen Regatta zum Saisonabschluss. Es ist zu hoffen, dass das Teilnehmerfeld bei der Neuauflage im nächsten Jahr wieder anwächst.
Der Autor dankt Gerhard Miethe für seine Eindrücke von der Regatta.
Markus Spiecker