Dr. Günter Sparr Preis
Team Köhne dominiert bei launischem Wannseewetter
Am vergangenen 17. und 18. Mai 2025 versammelte sich die Berliner Seglerprominenz zum traditionellen Dr. Günter Sparr Preis, ausgerichtet von der Seglervereinigung 1903 Berlin e.V. (SV03) auf dem Wannsee. Als Ranglistenregatta mit dem Faktor 1,15 zog die Veranstaltung 16 H-Boote an.
Wechselbad der Bedingungen fordert Mensch und Material
Wannsee und Unterhavel zeigten sich von ihrer launischsten Seite und boten den Seglern an beiden Tagen eine beeindruckende Palette an Wetterbedingungen. Der Samstag begann mit Windstärken zwischen 10 und 25 Knoten, begleitet von einem ständigen Wechsel aus Sonnenschein, dichten Wolkenfeldern, Starkregen, Hagel und heftigen Sturmböen – kurzum: "alles war dabei". Der Wind aus nordwestlicher Richtung brachte zahlreiche Dreher und Böen sowohl von links als auch von rechts, was von den Teams höchste Konzentration, schnelle Reaktionen und den berühmten "richtigen Riecher" für die nächste Böe erforderte. Zahlreiche "Gurtsequenzen" waren an der Tagesordnung, bei denen die Crews vollen Einsatz zeigten und die Hängegurte auch unbedingt genutzt wurden. Der Sonntag gestaltete sich mit 10 bis 18 Knoten etwas moderater, bot aber ebenfalls einen Mix aus Sonne, Wolken und einem kurzen Regenschauer.
Trotz der anspruchsvollen Bedingungen gelang es der Wettfahrtleitung um Tobias Schütz (SV03), assistiert von Eric Uhlemann (SV03), sowie dem Protestkomitee unter dem Vorsitz von Nils Henning (DBYC), Dr. Werner Baumgarten (BYC) und Olaf Wulf (SVH), alle fünf geplanten Wettfahrten auf dem Up-and-Down-Kurs mit langer Zielkreuz durchzuführen. Jede Wettfahrt dauerte im Schnitt etwas über einer Stunde. Lediglich die dritte Wettfahrt am Samstag musste aufgrund eines heftigen Starkregenschauers mit einem massiven Rechtsdreher, der die Sicht fast auf Null reduzierte, verkürzt werden. Die Starts verliefen bis auf einen Einzelrückruf erfreulich diszipliniert. Die erste Wettfahrt offenbarte eine kleine Herausforderung bei der Kurslegung, da die Leetonne mit Anlieger zur Luvtonne erreicht werden konnte und der Vorwindkurs eher einem Halbwind glich – hier wäre eventuell eine Bahnmarkenverlegung eine Option gewesen.
Team Köhne mit souveräner Vorstellung – dahinter packende Duelle
An der Spitze des Feldes gab es kein Vorbeikommen an Holger Köhne und seiner Crew Jan und Uwe Köhne (alle PYC) auf der GER 1010. Das Köhne-Team, das 2024 den zweiten Platz belegte und 2023 siegreich war, zeigte eine beeindruckende Dominanz. Mit vier ersten Plätzen in ihren vier gewerteten Wettfahrten (ein DNS als Streicher) sicherten sie sich mit der Idealpunktzahl 4 den Sieg und holten den begehrten "Dr.-Günther-Sparr-Gedächtnispreis für die H-Boot-Klasse" zurück. Besser geht es nicht!
Dahinter entwickelte sich ein hochspannender Kampf um die verbleibenden Podiumsplätze, der bis zur letzten Wettfahrt offenblieb. Zwei Teams beendeten die Serie punktgleich mit 11 Zählern: Andreas Krause, Felix Schütz und Ansgar Schönborn (GER 1685, VSAW/PYC/SCG) sicherten sich dank der besseren Einzelplatzierungen (5, (11), 2, 3, 1) den zweiten Gesamtrang. Punktgleich auf dem dritten Platz landeten Max Gläser, Enrico Schütz und Peter Gläser (GER 1660, PYC/D 12 V) mit den Einzelergebnissen 3, (5), 3, 2, 3. Nur einen einzigen Punkt dahinter, mit 12 Gesamtpunkten, folgte das dänische Team Mike Rasmussen, Jørn Pedersen und Dermot Gorman (DEN 596, Brejning Båd Klub/RFYC) mit den Platzierungen 2, 2, 4, (8), 4.
Die zum Teil ruppigen Bedingungen forderten nicht nur seglerisches Können, sondern auch das Material. Einige Teams hatten mit kleineren Schäden zu kämpfen, die sie zunächst zurückwarfen. Doch mit großem Erfindungsreichtum bei provisorischen Reparaturen und starken Entscheidungen auf dem Wasser gelang es ihnen, diese Nachteile wieder wettzumachen.

Gelungene Veranstaltung an Land und auf dem Wasser
Am Samstagabend lud die SV03 zu einem reichhaltigen Buffet mit Bier und nichtalkoholischen Getränken ein. Die Siegerehrung fand Sonntagnachmittag nach Abschluss aller Wettfahrten im Clubhaus der SV03 statt und rundete eine sportlich herausfordernde und sehr gelungene Veranstaltung ab. Die Wettfahrtleitung und das Protestkomitee erhielten viel Lob für ihre hervorragende Arbeit unter schwierigen Bedingungen.
Der Dr. Günter Sparr Preis 2025 hat einmal mehr seinen Ruf als eine der am stärksten besetzten Regatten auf dem Berliner Wannsee bestätigt und den Teilnehmern alles abverlangt. Man darf gespannt sein, wer im nächsten Jahr versuchen wird, Team Köhne den Titel streitig zu machen.
Enrico Schütz, GER 1660