H-Boot Flotte Chiemsee - Simssee

Flottenabend 2015

Dirk Stadler – ein wehmütiger Abschied

Seinen (vorzeitigen) Ruhestand in Sachen Regatta-Segeln verkündete Dirk Stadler bei dem diesjährigen Flottentreffen am 13. November 2015 im Bayerischen Hof in Prien. Die meisten der 28 Zuhörer waren überrascht, die Teilnehmer der Deutschen Meisterschaft hatten die Absicht des erfolgreichen H-Boot-Seglers dagegen schon im Vorfeld mitbekommen. Aufhänger für seinen Abschied war sein 60ster Geburtstag am 10. September 2015, warum, war nur wenigen klar, schließlich ist das offizielle Rentenalter ja 67. Als zweite Antwort schob er nach, er wolle endlich mehr mit seiner Frau Birgit unternehmen, das Familienleben sei bei meist so um die 15 versegelten Wochenenden pro Jahr plus Training doch arg zu kurz gekommen.

Zu Beginn des Abends ließ Flottenhäuptling Fips Ullherr noch einmal die wichtigsten Ereignisse der Saison ablaufen. Begonnen hatte es mit dem Finckh-Abend als Einstieg in das Jahr der Deutschen Meisterschaft im Chiemsee Yacht Club, es folgte ein Training mit Dirk Stadler. Dann war es Zeit für den Dreier-Pack am Chiemsee, bestehend aus König-Ludwig-Pokal (SCBC, Breitbrunn), Fraueninsler H-Boot Trophy (WVF, Fraueninsel) und Harrasser Kanne (CYC, Prien). Er begann Ende Mai in Breitbrunn. Dank verstärkter Werbeaktivitäten konnten wir ein schönes Meldeergebnis von knapp 20 Booten erreichen. Am Start waren neben den Chiemseer Teilnehmern Boote von Simssee, Tegernsee, Starnberger See, Ammersee, Brombachsee und ein Teilnehmer aus Österreich. Am Samstag konnten wir bei schwachen und drehenden Winden drei Wettfahrten segeln. Sonntags war dann auf dem ganzen See kein Lüftchen zu finden und so blieb es beim Ergebnis vom Vortag. Die Gastfreundschaft des SCBC, der die Traditionsregatta seit letztem Jahr wieder austrägt, war hervorragend und so konnten wir vor und während der Regatta eine schöne entspannte Zeit in Breitbrunn verbringen.

Für die Regatta auf der Fraueninsel konnten wir leider nicht so viele Segelfreunde begeistern wie für die anderen beiden Chiemsee-Regatten. Bei einigen Interessierten gab es Unsicherheiten bezüglich An- und Abreise und wegen der Kranerei sowie wegen der Übernachtungsmöglichkeiten. Erschwerend kommt hinzu, dass es die Regatta zwar seit zwei Jahren gibt, bisher aber wegen Hochwasser (2013) und mangels Wind (2014) keine einzige Wettfahrt gesegelt werden konnte. Eine Regatta auf der Fraueninsel ist in verschiedener Hinsicht etwas ganz Besonderes. Das gilt für die einmalige Atmosphäre, die auf diesem zauberhaften Flecken Erde herrscht und die sich noch deutlich verbessert, wenn die Heerscharen von Touristen abends weg sind. Bewundernswert sind auch die Stellplätze für die Wohnmobilnutzer und Camper. Sie haben wohl die schönsten Stellplätze, die es überhaupt gibt, und werden regelmäßig von den Tagesgästen bestaunt. Und dann wäre da natürlich noch der Fisch, frisch vom Inselfischer gefangen und gebraten.

Am Start waren dank unserer Gäste von Simssee, Starnberger See, Ammersee, Brombachsee und diesmal einer Crew vom Bodensee genau die für eine Ranglisten-Regatta notwendigen 10 Boote. Das Wetter war bestens, der Wind war leider wieder einmal schwach und löchrig und so konnten nur zwei Wettfahrten gesegelt werden. Dirk Stadler hielt sich dezent zurück und fuhr auf gewagten Wegen von Windloch zu Windloch. Dadurch gab es im vorderen Feld recht enge Platzierungskämpfe. Philipp Ullherr hatte am Ende das notwendige Windglück und die Nase knapp vor Peter Zauner und Sven Holzer.

Eine Woche später fand dann mit der Harrasser Kanne im CYC die „Generalprobe“ zur IDM statt. Die Bedingungen waren ideal: Sonnenschein und Wind. Was will das Seglerherz mehr. Wir hatten dieses Mal noch Verstärkung von Wannsee und Scharmützelsee bekommen. Es war erneut eine gelungene Veranstaltung des CYC und seines Gastronomie-Teams um Hans Blösl. Den souveränen Sieg holte sich Peter Zauner. Erwähnenswert finde ich, dass Peter Krause mit Familienmannschaft und Johann Haberstock an allen drei Serien teilgenommen haben, um die Qualifikation für die IDM der H-Boote zu schaffen.

Es folgte die Deutsche Meisterschaft mit 50 Teilnehmern, dem erwartet großen und qualitativ sehr gut besetzten Feld. Darüber ist ja schon viel berichtet worden, deshalb nur kurz der Blick auf unsere Flotte: Nach dem Berliner Lars Bähr als Deutschem Meister erreichte Werner Fritz (CYC) mit seinem Sohn Daniel und Stefan Durach (BYC) einen ausgezeichneten zweiten Platz, also Vizemeisterschaft. Martin Köhle (CYC) mit Christoph Herrmann und Stefan Roth kam auf den 9. Platz, Philipp Ullherr (CYC), Bernd von Hoermann und Stefan Röttcher wurden 13. und Dirk Stadler (SRS), Christiane Funk und Thomas Kausen 15. Hansi Haberstock (CYC) erreichte mit Sirka Huber und Helmut Settele Platz 26, die Familien-Kinder-Crew von Peter (CYC), Stefan und Cosima Krause sowie Senta Pfeiffer landete auf Platz 43, einen Punkt vor Hans Reile (SRS) mit Frau Christa und Markus Ziegler.

Die IDM war das seglerische Highlight für unser Revier, zumal sich der CYC als perfekter Ausrichter und Gastgeber auszeichnete. Die Geburtstagsfeier für Dirk Stadler, bei der der „Jubilar“ von Sigi Merk mit Gstanzln gscheit derbleckt wurde, ist in einem Video festgehalten, das Fips Ullherr und Hansi Haberstock zum Gaudium der Versammlung vorspielten. Auch die Flotte hat sich an diesem Fest beteiligt, mit einer „Geburtstagstorte“, vom scheidenden Wirt Hans Blösl aus Fleichpflanzerln hergestellt.

Der Saisonabschluss erfolgte dann im Anschluss an die IDM mit dem AuerBräu 111er Zwickl-Cup am Simssee. Die Dirk-Stadler-Geburtstagfeierlichkeiten setzten sich am 18. September beim SRS fort mit der Folge, dass die Mehrzahl der Beteiligten mit der Flaute am folgenden Samstag recht zufrieden war, denn so ergab sich die teilweise wohl auch medizinisch erforderliche Chance zur Regeneration. Am Sonntag folgten dann aber vier Wettfahrten, auch am Simssee zeigte sich der Wind im Gegensatz zu den beiden Vorjahren von seiner besten Seite. Den Cup gewann Stefan Freitag mit seiner Crew, er wird 2016 zu unserer Flotte hinzustoßen.

Hans Reile berichtete dann vom lebhaften Interesse an der H-Boot-Flotte Simssee. Insgesamt, d.h. einschließlich Dirk Stadler, sind dort jetzt acht Boote registriert, die sich auch zunehmend am Regattageschehen beteiligen werden. Um die Crews zu verbessern, wurde im Frühjahr 2015 ein Training mit Dirk Stadler veranstaltet, für 2016 ist eine Wiederholung geplant. Um die Reisebereitschaft zu erhöhen, bildet Hans Reile die Crews im Auf- und Abbau der Boote, im Verladen und zur Fahrt auf dem Hänger bereit machen aus, scheinbar triviale, in Wirklichkeit aber entscheidende Voraussetzungen, um fremde Reviere kennen zu lernen. „Die Angst vor dem Kranen muss weg.“

Fips Ullherr erläuterte danach kurz das Programm für 2016, das sich – abgesehen von der IDM – nicht von 2015 unterscheidet. Stichpunkte: Eisstockschießen am Simssee (wenn es das Wetter hergibt) auf Zuruf, Finckh-Abend, Training mit Dirk Stadler, Dreier-Pack und Abschluss am Simssee. Die Terminliste ist auf der Homepage veröffentlicht.

Dann ging es an die Ehrung der Flottenmeister. Natürlich war Dirk Stadler nicht zu schlagen, nicht von Martin Köhle und dem punktgleichen Fips Ullherr, insgesamt haben sich 17 Flottenmitglieder wenigstens einmal zu einer Ranglisten -Teilnahme entschlossen. Für Dirk Stadler war es eines seiner erfolgreichsten Jahre: Vize-Weltmeister am Gardasee, vier gewonnene Serien, Ranglisten-Erster mit 149,84 Punkten, Teilnahme an insgesamt 15 Ranglisten-Regatten und Meisterschaften – er wird uns mit seinen Aktivitäten sehr fehlen. Den Pokal für die Flottenmeisterschaft gewann er zum dritten Mal, er hat ihn wiedergestiftet als „ewigen“ Wanderpreis.

Mit 14 Aktivitäten an fremden Seen (plus einmal am heimischen Simssee) wurde er natürlich auch Reisemeister gefolgt von Fips Ullherr (7+4), Hans Reile (4+1), Martin Köhle (3+4), Stephan Köppl (3), Peter Krause und Hansi Haberstock (beide 1+4). Die Belohnungen erfolgte in liquider Form.

Die Langstrecken-Segelei ist 2015 ziemlich zu kurz gekommen. Nur Thomas vom Berge mit seiner Frau besuchte alle sieben Regatten der Chiemsee-Meisterschaft, wurde in der Gruppe Einheitsklassen Zweiter und verdiente sich damit den Sieg. Der Flottenvorstand schlug vor, den Wanderpokal „Flottenmeisterschaft Langstrecke“ bis auf weiteres nicht mehr zu vergeben und die aktiven Teilnehmer der H-Boote bei den Flottenabenden extra zu ehren. Bleibt am Schluss noch zu erwähnen, dass sich die Flottenkasse dank einiger Spenden im positiven Bereich befindet.

Die Wahlen am Ende der Veranstaltung verliefen dann wie erwartet: Die neue Führungscrew ist mit der alten identisch: Fips Ullherr bleibt Flottenvertreter, Hans Reile verantwortet das Geschehen am Simssee und Martin Köhle kümmert sich um die Organisation der Flotte.

pu, mak

Zurück