Rolling Home mit 30 Schiffen
Hinter uns liegt ein großartiges Regattawochenende. Der Samstag begann pünktlich bei leichten und drehenden Winden. Es war ein beachtliches Starterfeld von 30 Booten, zu dem sich auch einige dänische Boote gesellt haben. Die Rolling Home hat somit große Teile des Wannsees ausgefüllt und das galt bereits für die Startlinie. Im ersten Rennen hatte das Team Bähr von Anfang an das Feld im Griff und hat die Wettfahrt dann auch entspannt nach hause gesegelt. Die zweite Wettfahrt fand sofort im Anschluss statt und der Wannsee hatte dem Starterfeld dahingehend die Grenzen aufgezeigt, als dass unsere Leerundung in die Startphase der Folkeboote fiel, so dass plötzlich 70 Boote zugleich sich auf den Weg Richtung Luvmarke machten. Zum Glück war dank Weitsicht der Wettfahrtleitung der Folkebootkurs mit eigenen Tonnen ausgelegt, so dass sich die Problematik einigermaßen schnell wieder entzerrte. Wir und einige andere Boote hatten auf der Zielkreuz dann noch Schwierigkeiten das Zielschiff ausfindig zu machen, aber zum Glück hat man ja Segelkumpels, die uns per Zuruf dann auf die Koordinaten aufmerksam machten. Bis auf diesen Faux Pas lief das Rennen auch sehr gut und wir endeten wieder mit einem zweiten Platz. Gleich ging es weiter mit Rennen drei. Diesmal unterlief nicht nur uns ein weiterer vermeidbarer Fehler, in dem wir nicht nochmals auf die Bahntafel am Startschiff geschaut haben, so dass wir nach zwei Runden durchs Ziel fuhren zusammen mit einigen anderen im vorderen Feld. Das Zielschiff lag relativ weit Backbord, während die Tonne weit Steuerbord lag. Somit hatten wir die Führung in der Wettfahrt verdientermaßen an die Ausgeschlafeneren abgegeben. Wer das war? Richtig, wieder Team Bähr, was damit seinen dritten Rennsieg einholte und wir endeten auf dem fünften Platz.
Das abendliche Buffet hatten wir leider verpasst, da es erst um 18 Uhr begann und wir bereits gegen 15 Uhr zurück an Land waren nach einem tollen Regattatag. Die Reste des Buffets, die am Sonntag verzehrt werden durften, deuteten allerdings darauf hin, dass wir etwas verpasst hatten.
Am Sonntag zeigte sich der Wannsee von seiner besten Seite. Es waren 18 Grad und etwa 10-12 Knoten Wind oder ich sage einfach mal Kurze-Hose-Wetter. Ich hatte erstmals das große Vergnügen meinen ältesten Sohn mit an Bord zu haben, der normalerweise Opti segelt. Er hat noch nicht ganz das H-Boot Crewgewicht, so dass wir in der ersten Wettfahrt, die etwas böiger ausfiel bereits voll mit Traveller und Achterstag arbeiten mussten. Darüber hinaus unterschätzten wir die Leerundung zweier geschätzter Mitwettfahrer, so dass wir auch noch eine Runde verdientermaßen kringeln durften. Wir beendeten die Wettfahrt mit dem 15. Platz als Streicher. In der letzten Wettfahrt gestaltete sich der Wind bereits kurz nach dem Start so, dass man mit Steuerbord über dem Feld war. Die Tonne 1 lag dann relativ weit Steuerbord bereits im kleinen Wannsee. Aufgrund der Steuerborddüse vor dem SC Ahoi bot es sich also teilweise an bis in die Anlegeboxen zu kreuzen. Das kann im kleinen Wannsee teilweise tückisch sein, so dass ich zumindest einen Nichtberliner dabei beobachten konnte, wie er sich in exponierter Wannseelage "ein Grundstück kaufte". Es war dasselbe H-Boot, was sich kurz davor bis in den Wind schoss und so treiben ließ, um uns noch eine Wende abzuringen, als wir mit Steuerbord kamen.
Es war ein großartiges Berliner Regattaerlebnis und ich danke der Wettfahrtleitung für ihre hervorragende Organisation und Durchführung der 49. Rolling Home. Team Bähr hat verdient gewonnen und Team Köhne war genauso verdient auf Platz 2. Die Punkte zwischen Platz 2 und 5 waren 17, 18, 18, 19, also sehr eng beieinander. Insbesondere war es klasse zusehen, was für ein beachtliches Feld mitgesegelt ist. Ich hoffe, dass wir das in Berlin im Jahr 2022 wieder des Öfteren sehen. Auch danke ich meinem 10-jährigen Sohn Dion, der normalerweise Opti segelt, für seine großartige Unterstützung, sowie Florian Drtina (aka die Krake), der seine Finger überall gleichzeitig an Bord im Spiel hatte. Mein Sohn hatte mich etwa 37 mal während der Regatta gefragt, ob es einen Preis für den jüngsten Mitsegler gibt. Das finde ich eigentlich eine gute Idee für U30 oder U40, um Nachwuchssegler zu rekrutieren. Ich hoffe, ihm schmeckt die gewonnene Flasche Sherry trotzdem gut (Das war natürlich ein Witz) und ich freue mich bereits auf die 50. Ausgabe der Rolling Home 2022, bei der hoffentlich noch zahlreichere Mitsegler erscheinen.
Bericht: Andreas Krause - GER 1685
Foto: Angela Kausche