30. Alpenpokal am Gardasee
Die Fraglia Vela in Malcesine ist seit Jahren ein bewährter und zudem traumhaft schön gelegener Veranstaltungsort.
Vor der grandiosen Kulisse der Abhänge des Monte Baldo-Massivs und der alten Scaliger-Burg (13. Jhdt.) am See kämpften 31 überwiegend gut besetzte H-Boote aus Deutschland, Österreich und der Schweiz drei Tage lang in acht Wettfahrten — sechs bei Ora und zwei mit Vento — um Meter und Sekunden. Darunter auch einige der Top-Leute aus unserer Rangliste, wie zum Beispiel Dirk Stadler (SRS) Walter Pulz (FSV), der spätere Sieger Helmut Claußen (WYC), Wolf Dieter Rossbach (VSAW Berlin), Thomas Kausen (Berliner YC) und Micki Liebl (MYC), der mit Andi Kunze und Xenia Wittig (Bayerischer YC) Neunter wurde.
Am Anreisetag (Mittwoch) gab es abends ein Grillfest auf der FVM-Terrasse, zu dem Gianni Testa eingeladen hatte. Zwei Stunden standen er und seine Leute dann — mit Blick auf die Lichter von Limone — am heißen Holzkohlegrill und legte kiloweise Fleisch und Würstl auf — bis wirklich alle Anwesenden satt waren.
Gleich beim 2. Start zur ersten Wettfahrt am 25. Juli flogen zum Auftakt erst mal neun Boote mit BFD aus dem Feld. Mit deutlicher Führung gewann nach rund 50 Minuten das Stadler-Team vor der AUT-1 mit Peter Steinkogler und Crew (Traunsee) und der Mannschaft von Wolf Dieter Rossbach (Berlin). Im zweiten Rennen gab es dann immer noch fünf OCS-Wertungen und leider auch eine schwere Kollision mit bösen Folgen: Der spätere Sieger übersah unter Spi erst den Rumpf von Dirk Stadlers H-Boot, traf ihn auf der Steuerbordseite (Stadler hatte Wegerecht) und der Bug der GER-1010 erwischte dann noch Dirk Stadlers Hüftbereich; er wurde am folgenden Tag heim gefahren und musste operiert werden — die WM 2013 in Dänemark konnte er streichen. Sein Taktiker, der mehrmalige Deutsche Meister Thomas Kausen übernahm dann ab dem 4. Rennen die Pinne auf der GER-1656 und wurde am Ende Sechster (37 Punkte).
Das zweite Rennen entschied 'Wolf ' Rossbach für sich, vor Thomas Sander (SCSI) und Hermann Deimling mit Mannschaft (AUT/SCA). In den nächsten vier Rennen musste man eigentlich 'nur' gut starten und auf den Stadtstrand von Malcesine zu fahren, bis man fast den Kiel im Sand hören konnte und dann nach Westen zur Tonne 1 umlegen — Schwimmer und Surfer schauten uns an, als wäre eine Horde weißer Haie mit Mast im Badewasser unterwegs. „Raaauuum“-Geschrei und vor-den-Bug-wenden waren beim Kreuzen in Rufweite der Uferstraße eher die Regel und nicht nur die Ausnahme. Die Ergebnisse des zweiten Tages und vor allem der erste Streicher würfelten die Teams auf der Liste rauf und runter. Ungläubig rieben sich einige nach dem Pasta-Essen im Club-Foyer die Augen als dort an der Tafel stand: „Saturday: Race No. 7 – First warning signal 8:00 hours“.
So standen 26 Mannschaften um halb sieben auf, sehnten sich (meist vergeblich) nach ihrem Kaffee und brausten mit Nordwind zum Westufer an die Startlinie nördlich von Limone. Dort war dann Hängen auf der Kreuz und vor dem Wind am-Spi-zerren angesagt. Diese verschärften Bedingungen (bei Traumkulisse) meisterten die Teams der späteren drei Gesamt-Sieger und das Schweizer Team SUI-529 von Roman Juchli (Zweite im 7. Race) am besten.
Sieger wurde Helmut Claußen (WYC) mit seiner Crew (4-DSQ-5-1-8-1-3-DNS). So richtig freuen konnte sich der Skipper aus Schleswig nicht: Bei der Siegerehrung am Samstagabend rang ein hörbar bewegter Helmut Claußen um die richtigen Worte; er wäre lieber Dritter geworden und stünde „neben einem gesunden Dirk“ auf dem Podest, sagte er, gefolgt von Beifall. Zweite wurde das Team von Thomas Sander (SCSI). Mit einem Tagessieg, einem 2. und einem 3. Platz kam unser bayerischer Flotten-Obmann Walter Pulz (Feldafing) auf den 3. Stockerl-Platz und wurde mit seiner Mannschaft bester Bayer, knapp (2 Punkte) vor Philipp 'Fips' Ullherr (CYC) und seinem Team.
Christopher Nordhoff
Lest auch den Beitrag von Ulli Standke.
Und hier geht's zum H-Boat Song Gardasee 2013.